Ich bin eine Lügnerin.
"Was willst du denn studieren?"
Panik. Will ich überhaupt studieren? Was will ich? - Nichts.
- "Im Bestfall Psychologie."
Schwachsinn. Das wird doch ohnehin nichts.
Das sage ich doch auch nur, weil mir nichts besseres einfällt. Wieso fragen eigentlich alle? Geht das irgendjemanden etwas an? - Nein.
Langsam wird es Zeit. Was heißt langsam?
Die Liste der Möglichkeiten ist lang, die Liste der Entscheidungen kurz.
Ich bin eine Lügnerin.
Ich weiß nicht, was ich tun werde.
Eigentlich will ich nichts. Aber stehen bleiben geht nicht. Zumindest sagen das alle. Also mache ich etwas aus meinem Leben. ... oder so.
Ich mache es, weil andere sagen, es sei gut für mich. Vielleicht stimmt das ja, aber ich treffe selten Entscheidungen, weil sie gut für mich sind.
Weshalb treffe ich Entscheidungen? - Weil ich nicht stehen bleiben darf.
Warum muss man sich immer regen? Warum muss ich laufen, wenn ich kein Ziel habe?
Und wenn ich nun laufe und doch zufällig einen Weg finde, der mir gefällt, kommt es mir immer noch verlogen vor, denn ich laufe nicht für mich. Ich laufe für diejenigen, die es gut mit mir meinen, die vielleicht Recht haben mit ihren Ratschlägen.
Ich sollte wirklich froh sein, dass es Menschen gibt, die es gut mit mir meinen, aber was nützt das, wenn ich es selbst nicht gut mit mir meine?
Ich bin ein Baum. - Versteht das denn keiner?