Montag, 28. Mai 2012

Manche Menschen sind Bäume

Ich bin gelöst. Am Freitag war ich Teil der imperialen Abimotto-Vorstellung unseres Doppeljahrgangs. Den Flashmob-Tanz konnte ich durch einen Stunt ersetzen, dass hieß von einem 2,40m hohen selbstgebauten Piratenschiff in einen 1m hohen "Pool" zu springen. Ob das nun hoch ist oder nicht: Springen befreit ungemein.

Dem entsprechend hält meine wohlige geistige Stabilität auch noch an und die Befreiung dominiert über all die gewöhnlichen Gefühle.
Am Samstag habe ich nichts gemacht. Nur nachgedacht und Musik von meiner lieben Freundin K. gehört. Was ich damit sagen will ist, dass K. mir ihren USB-Stick geliehen hat. Auf Grund ihres guten Musikgeschmackes ist es mir also erspart geblieben selbst auf die Suche nach guter Musik zu gehen.
Zu den Klängen von Rock und Metal schwebten meine Gedanken durch angenehme Erschöpfung und Schläfrigkeit. Die Traurigkeit war keine der gravierenden Sorte, sondern eher von erheiternder Ironie, weshalb sie gut zu ertragen war. Zusammen mit den abgefallenen Spannungen und der Glückseligkeit ergab sich ein köstlich komischer Mix, der auf Grund der trägen Müdigkeit meiner Gedanken keinen Aufruhr verursachen konnte.
Ich war einfach nur glücklich und zufrieden so da liegen zu können. Gleichzeitig war ich ungewohnt aufbruchsbereit.

Betontods Stillstand machte mir klar wie unterschiedlich Menschen sein können. Menschen wie L., die einfach nicht anders können als zu machen und leben. Seine Schwester K., die sich bemüht etwas zu leisten und die einfach leben will. Und Menschen, wie mich, die ein Baum sind.


Ich bin ein Baum.
Ich wachse an meinen Herausforderungen aber ich bewege mich nicht fort.
Ich stehe still weil ich nicht anders kann. 
Oder kann ich nicht weil ich es so will?
Ich lerne dazu und gewinne an Weisheit, aber ich komme nicht weiter.
Ich lebe bewegungslos und passiv.
Ich stehe stabil im Boden verankert, aber ich bin nicht ewig und vielleicht schon bald entwurzelt. 

Ich bin nur stolz kein Stein zu sein, aber genau das ist es, was ich gleichzeitig bedauere.





Ja, Steine gibt es auch....










Dienstag, 22. Mai 2012

Was uns antreibt

Folgendes schreibe ich im Zustand des Schlafmangels auf. Ich fühle mich von mir selbst genötigt zu schreiben statt zu schlafen, doch ich werde keinesfalls noch Korrektur lesen, daher entschuldige ich mich bei eventuellen Lesern.

Was ist die Kraft die uns antreibt? Solche Antworten wie "meine Familie", "meine Freunde", "Liebe", "Glück", "mein Ziel" will ich nicht hören. Ich will gar nicht wissen, aus welchen Motiven heraus wir handeln, sondern welche Kraft uns antreibt, wenn wir etwas tun, dass wir nicht tun müssten.
Ich komme darauf, weil ich mich in einer Phase wiederfinde, in der ich mehr leiste als sonst und die nicht wirklich rational begründet ist.
Sachen erfinden, Geschichten schreiben, plötzlich auf die blöde Idee kommen zu bloggen,  Leute besuchen nur um ihnen nicht aber sich selbst eine Freude zu machen und schließlich freiwillig soziale Arbeit auf sich nehmen. Gerade letzteres will mich dazu verleiten, zu denken, dass es etwas in einem Menschen gibt, dass ihn fordert und dazu bringt neue Gebiete zu erschließen und sein Weltbild zu erweitern.
Ich war bisher eigentlich immer der Meinung, dass es eben Menschen gibt, die offen die Welt erkunden und Menschen, die stehen wie ein Stamm. Ich bin ein Stamm. Ich wachse, aber ich bewege mich nicht fort - und will es ehrlich gesagt auch gar nicht, doch auf einmal überkommt mich eine Energie und es fühlt sich gut an etwas zu tun, dass über mich selbst hinausgeht. Ich strecke meine Äste aus.
Keine Sorge, ich beschreibe hier keine lebensverändernde Erfahrung. Diese Dinge kommen nicht über Nacht. Ich bin noch immer eine feige Prokrastionistin, mit Konzentrationsstörungen, die sich die Nacht aus purem Masochismus (ja, wirklich mehr ist es nicht) um die Ohren schlägt.
Aber irgendwas gibt mir die Kraft meine Energie zu verschwenden - und zwar nicht für mich , sondern für meine Umwelt.
Da dies so überhaupt nicht meinem Willen und Verstand entspricht, muss ich mich fragen woher dieser Antrieb plötzlich kommt. Von mir. - Anders kann es gar nicht sein. Aber nicht von meinem Bewusstsein, sondern von einer in der Dunkelheit versteckten Einflusskraft, die nichts mit meiner Persönlichkeit zu tun hat.
Egal wie gut sich jetzt alles anfühlt - das kann ich rational nicht wollen.
Im Prinzip verstößt es gegen meine Ideologie in der Zufriedenheit nach einem Problem zu suchen. Das Problem tauchte eben nur auf, als ich dazu angetrieben wurde meine Gedanken festzuhalten welche sich nur darum drehen, dass ich mich plötzlich so inspiriert fühle und nicht sagen kann, woher es kommt.

Was treibt uns an? Vielleicht manchmal einfach nur das Menschsein, das uns die Chance geben will mehr zu sein als irgendjemand der vergessen wird und uns daher inspirieren will über uns selbst hinauszuwachsen? Wieso geht dieses Unterfangen dann in den allermeisten Fällen schief?
Der Wille etwas zu leisten um sein Leben zu vollenden?
Endlich aktiv am Leben teilzunehmen?
Zufällige gewürfelte Hormonausschüttungen?.....



Montag, 7. Mai 2012

Dubios, dubios...

Das Leben bietet jede Menge unscheinbare und minimale Gefahren.
Meine werte Deutschlehrerin hat uns heute angeboten, uns eine Ausgabe von Kafkas "Urteil" auszuhändigen, wenn wir Bücher schleppen. Dieser Satz liefert allerdings gleich zwei Gründe gleichzeitig, auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Es hätte ja keiner ahnen können, dass es eigentlich weniger ein Angebot, als eine direkte Aufforderung war (- mal ehrlich: Wenn nicht mal Deutschlehrer sich richtig ausdrücken können, wer dann?). Um meine Note nicht zu sehr zu gefährden und weil es sicher mehr Aufwand wäre mir den Text selbst zu besorgen, opferte ich mich (später) dann doch. Und typisch Pädagoge, haben nachher alle ein Exemplar bekommen. So was ist ärgerlich, aber relativ ungefährlich.
Gefährlicher ist es schon, wenn man in Mathe nur etwas unkonzentriert ist, denn es besteht ständig die Gefahr von einer riesigen Zahlenansammlung erschlagen zu werden, wobei mir dieses Gefühl nicht unbekannt sein sollte, schließlich schaltet sich mein Hirn in letzter Zeit immer aus, wenn von irgendwo die Forderung zum Denken kommt. Gibt es da Abhilfe? Vielleicht etwas von Ratiopharm? 
Auf Hochtouren kommt mein defekter Denkapparat nämlich nur noch, wenn er etwas malen darf, oder sich vielleicht in einer neuen Fantasie verliert.




 Leider sind diese Fantasien in letzter Zeit etwas paranoid. - Das mag daran liegen, dass ich seit kurzer Zeit meinen Führerschein besitze. Ich fahre zugegebenermaßen wirklich schlecht (Parken und Wenden tue ich allerdings noch schlechter =o= ). Und obwohl es meistens meine Wenigkeit ist, die Nahtoderfahrungen verursacht, bin ich auch diejenige, die denkt, dass der Fahrer hinter ihr es auf sie abgesehen hat. Viel schlimmer ist es aber noch, wenn mein Verfolgerfahrzeug ein Bus oder LKW ist. NICHTS WIE WEG HIER!! OoO


Ich bin jedesmal glücklich und stolz wenn ich heil zu Hause ankomme und mein Auto "geparkt" habe ("abstellen" ist wohl die passendere Bezeichnung). Als ich dann heute die Wohnung betrat erwartete mich auch noch ein Mann, der mich befürchten ließ ich hätte etwas angestellt. Es war aber nur ein dubioser Versicherungsmensch, der über dubiose Angebote und dubiose Versicherungsvertreter redete. 
Vielleicht hat er uns ( - meiner Mutter und mir - ) wirklich ein gutes Angebot gemacht, doch als kritisch denkender Mensch musste ich davon ausgehen, dass er das ein oder andere rhetorische Mittel gegen uns verwendet hat (oder eher gegen meine Mutter - ich saß einfach nur müde und schweigsam grinsend da). Nein, ich denke nicht, dass es rhetorische Mittel waren, eher das kleine ABC der Verkäufer. Sicher hat er einige Seminare besucht...der sympathische, dubiose, kleine Mann.


Es gibt übrigens einen Grund dafür, weshalb ich grinsen musste: ich konnte es nicht abstellen. Man sollte so oft lachen, lächeln oder eben grinsen wie es geht. Glücklich sein ist reine Einstellungssache und man kann es sich antrainieren. Dazu ist es auch wichtig, sich keine Gelegenheit entgehen zu lassen zu lächeln, auch wenn der Anlass noch so klein ist. Und jedes Mal wenn mir heute ein negativer Gedanke entflohen ist, habe ich schon automatisch gegrinst. Das ist schlimm - man kann dann damit nicht mehr so leicht aufhören. Aber es wirkt. =) 
Für Gewöhnlich lächelt man, wenn man glücklich ist, aber man kann auch lächeln um glücklich zu werden.


Wenn ich an morgen denke, dann kommen mir fürchterliche Dinge in den Sinn:
- Präsentation in Englisch.
- Klausur in Chemie von der ich keinen blassen Schimmer habe
- Mein Stocken in Kunst (und die wenige Zeit, die ich noch habe)
- Nachhilfe geben müssen.
- Ich muss mich heute noch auf den ganzen Mist vorbereiten!


Aber es wäre fatal nicht auch die guten Dinge in Betracht zu ziehen:
- Mein Englisch ist gut und ich habe vielleicht die Chance, besser dazustehen, als mein (wirklich, wirklich) unsympathischer Teamkollege
- Ich werde nach der Klausur in den Oberstufenraum gehen und mich mit meinen Freunden über mein Desaster amüsieren können.
- Bei aller Destruktivität wird es wieder lustig sein, sich in Kunst wieder lustigen Blödsinn mit meinen Kumpels einfallen zu lassen. Außerdem habe ich ja schon den Hauch einer Idee.
- Nachhilfe bringt mir Geld ein, das ich dringend brauche. Meine Schülerin ist lernwillig, zeigt Fortschritte und ich kann außerdem ein Programm bestimmen, das mir Spaß macht. 
- Ob ich das wirklich mache, steht in den Sternen, aber ich habe heute länger Zeit, weil ich morgen erst zur dritten Stunde in den Unterricht muss. (Hoch lebe das Kurssystem!)
^-^


Zu fast allem kann einem etwas Positives einfallen, man muss sich nur darauf einlassen, auch wenn dass an manchen Tagen schwer fällt. Ansonsten stehe ich gerne bereit und versuche etwas sonnige Stimmung zu verbreiten. ;)


P.S.: Ich hatte die These aufgestellt, dass Menschen, die Milch in ihren Kaffee tun böse sind. (Weil Milch mir im Kaffee nun mal nicht schmeckt und es den Geschmack meiner Meinung nach verfälscht.) Nun hat sich herausgestellt, dass die nettesten Menschen, die ich kenne ihren Kaffee mit Milch trinken und es eher die Leute sind, die ich als "psychologisch auffällig" bezeichnen würde, die ihn schwarz trinken. O.o  Was soll man dazu sagen....?

Sonntag, 6. Mai 2012

Wohin der Gedanke schlussendlich führt...

...weiß ich natürlich nicht. Das zu wissen war auch nie Teil des Plans. Das Leben kann schließlich so schön sein, wenn man sich und seine Gedankenkompositionen einfach mal treiben lässt.
Natürlich fing alles mit einer Idee an. Mich hat die Lust zu schreiben gepackt. 
Der Fluss der Kreativität floss während ich mir eine Dusche gönnte, mich kämmte...und so weiter. Aber wenn es um das tatsächliche Schreiben geht ist wieder alles w-e-g.
Es ist genauso wie mit den Hausaufgaben (um die ich mich gerade drücke): Es wäre so schnell fertig wenn man damit anfängt, aber wenn es so schnell und einfach geht kann man ja noch damit warten und je länger man wartet und je weniger Zeit einem bleibt, desto größer wird der Berg, bis er zur Unmöglichkeit wird. Prokrastination im fortgeschrittenen Level. Momentan kann ich mich nur wundern ob meine Aufmerksamkeitsstörung Ursache oder Folge meiner Faulheit ist....


Positiv festzuhalten ist: 
- Ich tue gerade etwas.
- Ich schreibe in einigermaßen korrekten deutschen Sätzen, die annähernd zusammenhängen. 
- Ich verwende einige Worte, die mich gebildet erscheinen lassen. Somit tue ich etwas kultiviertes?


Negativ:
- Ich tue nicht die Sachen, die wirklich erledigt werden müssen.
- Ich schreibe nicht mal über die Dinge, über die ich eigentlich schreiben wollte.


Es ist als gäbe es einen inneren Drang in mir, der versucht alle meine Ziele zu zerstören. 
@-@


Mein eigentliches Thema war die Kunst. 
Ich nehme mir nämlich das Recht heraus so ziemlich die Hälfte aller existenten und nicht-existenten Dinge als "Kunst" zu bezeichnen. 
Nehmen wir zum Beispiel den Charakter einer Person. - Was daran ist Kunst? 
- Die Einzigartigkeit einer jeden Person.
- Wie ein jeder Charakter formbar, verschlungen und undurchsichtig ist.
- ALLES
Ja, alles. - Selbst die Eigenschaften an einer Person, die alles andere als liebenswert sind. Ich muss mich verbessern: Es sind besonders jene Eigenschaften eines Menschen, die man am wenigstens Leiden kann, die ihn so faszinierend machen.
Es liegt wohl auch in der (deutschen) Nörgel-Tradition, dass man viel mehr über Menschen sagen kann, die man nicht leiden kann, als über diejenigen, die man mag. Oder geht das nur mir so?
Ich liebe nette, natürliche, normale Menschen. Aber (gerade als Mädchen) mache ich mir mehr Gedanken über Personen, die ich nicht so richtig leiden kann. - Und dazu muss ich noch nicht einmal lästern.
Sture Dummheit, sinnlose Affektiertheit, irrationale Verzweiflung, auffällige Falschheit - solche Eigenschaften machen Menschen für mich interessant. Ich finde diese Aspekte unheimlich bemerkenswert, einfach weil ich sie nicht begreifen kann und so gerne wüsste, was bestimmte Menschen so geformt hat.
Mir ist schon klar, dass ich mich selbst zu den Mensch mit vorwiegend schlechten Eigenschaften (wobei ich die Welt sicher nicht in Schwarz und Weiß aufteilen will) zählen muss, aber wie ich funktioniere ist mir immerhin soweit klar, wie ich es wissen will. ^-^


Es wäre Interessant einfach mal ein Buch zu schreiben über verschiedene Persönlichkeiten. Wie sie wirken. Wie sie sind. Wie sie im Zusammenspiel funktionieren. 
Ich würde über meine Nachbarin schreiben, die ihre Hunde nicht wirklich Artgerecht hält und noch weniger Ahnung davon hat wie man mit ihnen umgeht als ich (und ich habe niemals Tiere besessen). Ich könnte von meinem Vermieter berichten, der wirklich eine exzentrische Persönlichkeit ist...
Menschen beobachten macht manchmal enorm viel Spaß, aber es kann auch deprimierend sein. 


Überhaupt gibt es drei Dinge, die ich am Schreiben besonders liebe:
- Formvollendeter Stil (besonders in der Lyrik)
- Das Entwickeln von Charakteren.
- Das Erfinden des Plots.
Nur eine Sache mag ich wirklich gar nicht: Die Geschichte dann auch wirklich schreiben. Es ist langwierig (meiner Erfahrung nach will gut Ding tatsächlich Weile haben, aber ich bin nun mal ungeduldig -.-) außerdem ist es langweilig und dann ist da ja noch der liebe Herr Prokrastination. ^^'' 


Damit hat mich der Gedanke bis zu diesem undefinierbaren Punkt gebracht und damit scheint keinem geholfen zu sein. Warten wir also ab wohin der Fluss uns ein anderes Mal treibt...