Samstag, 27. Dezember 2014

Manchmalwahr

Diese Geschichte beruht vielleicht auf wahren Begebenheiten, aber dafür habe ich keine Garantie.



Es ist nicht mutig etwas zu tun, vor dem andere Menschen sich fürchten. Es ist mutig etwas zu tun, vor dem man selbst Angst hat. Mutige Menschen kennen Angst besser als Furchtsame, weil sie ihren Feind kennen lernen um ihn zu bezwingen und manchmal freunden sie sich sogar mit ihm an.

Mut aber erfordert immer Angst.
Und Angst habe ich.

Der Zug stand. Als würde ich nicht ohnehin schon genug Zeit im Zug verbringen. Es kann ganz gemütlich sein, aber diese ewige Pendelei kostet einfach zu viel Lebenszeit, die ich nicht besitze. Da kann man wirklich verrückt werden. Man musste sich nur mal die Leute ansehen, die hier mitfuhren. Zugfahren könnte so gemütlich sein, wenn die ganzen Menschen nicht wären.
Wie es aussah würden wir noch länger hier verweilen.

Zwei Männer liefen durch das Abteil und regten sich übertrieben lautstark über den Stillstand auf. Diese Energieverschwendung brachte ihnen doch auch nichts. Ich hatte das Gefühl, dass es sich um Bahnangestellte handelte, die Undercover waren. Sie versuchten sich mit übereifertem Schauspiel als verärgerte Reisende auszugeben um nicht den Hass aller Passagiere auf sich zu ziehen. Dieses unüberhörbare Genörgel nervte aber auch.
Die zwei Lehrerinnen schräg gegenüber ließen sich davon nicht stören. Sie stritten weniger lautstark, aber genauso intensiv, welche Angaben in einen Filmsteckbrief gehörten. Ich finde es gut, dass sie versuchen Lerninhalte zu vereinheitlichen. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn jeder Lehrer einem etwas anderes erzählt, aber diese beiden würden wohl nicht zu einer gütlichen Einigung kommen. Hier ging gerade eine Freundschaft zu Bruch.

Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit von einem anderen Passagier auf sich gezogen. Der Kerl, der hinter mir saß telefonierte und klang sehr verzweifelt.
"Die können doch nicht einfach so..bestimmen, dass ich eine Gefahr für die Allgemeinheit bin............Das letzte mal..war im August......Wenn das so weiter geht, werde ich wirklich noch zum Mörder."
Das war so der Moment, in dem ich anfing Angst zu haben.

Ich versuche möglichst natürlich aufzustehen, als hätte es nichts mit seinem Telefonat zu tun. Er kann mir doch gar nicht ansehen, dass ich es gehört habe. Aber natürlich weiß er es.
Zum Glück ist er viel zu vertieft. Ich gehe vier Abteile weiter. Sicher ist sicher!
Als ich einen Mann mit Handy am Ohr den Gang entlang kommen sehe, bekomme ich einen kleinen Herzinfarkt.
Glücklicherweise handelt es sich um einen anderen Gast, der viel lauter spricht und weniger bedrückt wirkt, obwohl er gerade jemandem von der Zugverspätung berichtet. Vereinzelt rufen Menschen aus dem Abteil ihm zu, was er der Person am anderen Ende der Leitung erzählen soll. Während er telefoniert, antwortet er den Zwischenrufen und schaut mich dabei an. Ich bin unendlich verwirrt. Es könnte nur schlimmer sein, wenn er schielen würde. Soll ich was sagen? Redet er vielleicht doch mit mir?
Ich bin wirklich froh, als er weitergeht. Erschöpft lehne ich meine Stirn an die kühle Scheibe und schließe die Augen. Nach einigen Minuten bringe ich mich wieder in eine normale Haltung.
Ich kann nicht fassen, dass der Zug immer noch steht.
Als ich meinen Blick schweifen lasse, sehe ich wie eine Frau die Seite einer Zeitschrift ableckt...Moment...was?...Ich muss mich verguckt haben. Meine armen Nerven spielen mir schon Streiche.
Ich krame meine Kopfhörer aus der Tasche und versuche mich mit Musik etwas zu entspannen. Meine Augen wandern ziellos umher und finden immer wieder zu der Frau mit der Zeitschrift zurück. Sie liest nur. UND SIE LECKT DIE SEITE AB??? Das war keine Einbildung!! Heimlich beobachte ich die Frau. Tatsächlich: Jedes mal wenn sie eine Seite gelesen hat, leckt sie sie ab. Was soll das? Wo bin ich hier?
Irgendwas ist ganz und gar nicht normal - und ganz ehrlich: Ich habe Angst.

Würde mir jemand von dieser Begebenheit erzählen, wäre das sicher eine witzige Anekdote, aber ich komme gerade einfach nicht mehr klar. So etwas kann doch nicht wirklich passieren?
Ich setze mich auf die andere Seite der Vierer-Sitzgruppe und starre stur an die Decke.

Als meine Augen müde werden, lasse ich meinen Kopf sinken. Ein Mann holt aus seiner Tasche einen Kochtopf (ER HAT EINEN KOCHTOPF DABEI!!) und ein Netz Kartoffeln. Natürlich fängt er an zu schälen. Was sonst?
Was zur Hölle ist hier los?
Ich versuche mir Gründe einfallen zu lassen...- für alles.
Nach langer, langer, langer Zeit steige ich endlich aus dem Zug. Mein Kopf glüht und die Luft ist eisig kalt.
Manchmal wenn es kalt wird, riecht die Luft für mich so, als würde in 10km Entfernung jemand ein Lagerfeuer machen. Heute ist so ein Tag.

Ich versuche mich auf die Kälte zu konzentrieren um eine Distanz zu diesem Reiseerlebnis zu bekommen und um mir vorzustellen, dass das alles ganz normale Menschen waren.
Wie die Schreckgespenster alter Grundschulkameraden, die einen einst einschüchterten, die aber irgendwann einfach nur noch ganz normale, ja sogar langweilige, Menschen waren, so hoffe ich, dass auch die Schreckgespenster des heutigen Tages sich verflüchtigen und ich bei der nächsten Zugfahrt weiß, dass es keinen Grund gibt Angst zu haben vor dem ganz normalen Wahnsinn.






Mein üblicher Twist wäre es, jetzt anzudeuten, dass der Protagonist selbst einen gewaltigen Dachschaden hat, aber Abwechslung muss sein und heute ist er einfach nur auf einem normalen Level verstört. Auf das Elend normal zu sein, muss schließlich auch mal hingewiesen werden. 




Montag, 15. Dezember 2014

....denn mein ist das Reich und die Macht und die Verderblichkeit in Endlichkeit. Amen.

Jetzt wissen wir ungefähr wo er ist.
Ich verstehe nicht, wie ihr nicht auffallen konnte, dass wir uns verlaufen hatten, wo wir doch geradewegs auf eine graue Betonwand statt auf Fenster und transparente Ausgangstüren zu liefen.
Die Decke war so niedrig, dass sogar ich, ja sogar sie selbst, sie mit der Hand erreichen konnte.
Oh, diesen Gang, mochte ich. Aber es war nunmal nicht der richtige Weg, sondern nur eine Sackgasse. Eine gemütliche Sackgasse, die Musik aus dem verschlossenen Raum der Wünsche erschallen ließ. Das Teufelchen war verwirrt, aber in ihrer Verwirrung nicht sicher genug, um ihre Freundin auszubremsen.
Und ich? Ich wollte die "magische Abkürzung" nicht mehr finden. Ich wollte in der Nähe des Raums bleiben um ihn niemals zu betreten. Ich würde ihn so gut gebrauchen können, aber was, wenn hier keine Wünsche erfüllt werden? Wenn das nicht der Raum der Wünsche ist? - Ich würde mehr verlieren, als mir ein Wünsche erfüllender Raum geben könnte.
Ich kann mich mit dem Gedanken trösten, ihn jederzeit benutzen zu können, auch wenn ich es in Wirklichkeit nicht kann.


Ich habe ein Buch, das keiner lesen kann .
Und ich kann keine normalen Bücher mehr lesen. Vermutlich habe ich einen Tumor. Ich kann ja nicht mal mehr Uhren lesen. Ich war heute aus Versehen eine Stunde zu früh in der Uni.
Dafür ist mir Samstag einiges durch die Lappen gegangen, weil ich erst kurz vor meiner Destination bemerkte, dass ich eine Stunde zu spät dran bin.
Ich denke mir nie, dass etwas nicht stimmt und wenn ich dann Zeit finde über die Uhrzeit nachzudenken, ist sie falsch.
Und dann stand ich da auf der Moselbrücke im kalten Regen und wusste nicht, ob es sich noch lohnt hinzugehen. Ich hatte dann ein paar Leute gefragt, aber irgendwie hatten sie mich nicht lieb und haben mir nicht gleich geantwortet.
Ich habe mir eine Zigarette angezündet und auf die Mosel gestarrt. Sah doof aus. Niemand kommt hier her um das zu machen, weil die viel befahrene Brücke wenig idyllisch ist. Also laufe ich hin und her und denke über die Streber-Blondies nach. Die müssen gar nicht so nett zu mir sein. - Ich weiß, dass sie mich für dämlich halten.
Naja, ich bin ja auch nett zu Angeber-Blondie. Wahrscheinlich kann er nichts dafür, dass er so ist. Er heißt eben Tim. Ich habe noch keinen Tim getroffen, den ich nicht scheiße fand.


Und dann du. Ich schiebe jeden Mist, den ich verzapfe auf dich. - Bis auf die eine Sache, die wir totschweigen.
Eigentlich bin ich selbst Schuld - dass wissen wir beide. Stell dir also vor, ich würde mit mir selbst reden, wenn ich mit dir rede, denn irgendwie ist das auch der Fall. Vielleicht fängst du dann nicht an mich zu hassen. Obwohl das vielleicht gar nicht so schlecht wäre.
Eigentlich ist es schön, dir meine ganzen Schuldgefühle aufladen zu können.
Und du bleibst. Vielleicht hasst du mich ja schon, aber du kannst nicht gehen. Momentan macht es sogar ein bisschen Spaß mit all den negativen Gefühlen, weil du "wie neu" bist und asozial genug und ich dir eigentlich auch egal bin. Das erleichtert mich sehr.
Aber deswegen brauche ich bald wieder dein treues altes Du, das festzuhalten immer schwerer wird.
Und ich brauche definitiv mehr Freunde, denen ich egal bin.

Ich weiß wie das klingt, aber ich bin nicht trübsinnig. Ich nehme das also nur nicht so wichtig. Dinge wichtig zu nehmen ist anstrengend. Aber deswegen ist mir nicht alles gleichgültig.
Diese Woche war ich drauf und dran dem Penner vorm Rewe ein bisschen was von meinen Einkäufen mitzugeben, bis sich herausstellte, dass er kein Penner war.
...
Zum Glück hatte ich einigermaßen diplomatisch gefragt und er war von der Sorte Mensch, die sich darüber freuen, dass es noch das Gute im Menschen gibt.
Aber war das wirklich das Gute im Menschen, oder gar im Baum? - Ich glaube nicht, denn DAS ist mir dann doch ziemlich egal.






Samstag, 29. November 2014

Menschen und Lichtblicke

Warum bin ich mit Menschen befreundet, die Arschlöcher sind?
Vermutlich weil ich selbst eins bin.
Solange man das ganze dann nicht zu sehr an einer geschätzten Person auslässt, ist ja wohl auch alles ok, oder nicht?
Ja, natürlich sind es die besten Freunde, die mitunter die härtesten Treffer landen, aber komplette Rücksichtslosigkeit sollte nicht in das Verhaltensrepertoire aufgenommen werden.
Ich habe tatsächlich heute keine "Freunde" mehr, die mich scheiße behandeln. Was sie tun, wenn sie bei anderen Menschen sind, kann mir ja egal sein, oder?
Ist es nicht seltsam, wenn man eine Person nur als total knuddelig kennt, diese aber zu krassen Rundumschlägen in der Lage ist?

Manchmal habe ich Lust mit den Menschen etwas zu unternehmen, die ich zwar mag, die mich aber gar nicht so richtig gut kennen. Das macht so vieles leichter. Zumindest für den Moment, in dem man nur einen Bruchteil über den anderen weiß. Ich mag es mit Menschen zusammen zu sein, mit denen es sich anfühlt, als wäre man schon jahrelang befreundet, obwohl man sich eigentlich kaum kennt und ein Kennenlernen auch gar nicht so forciert wird.

Unwissenheit kann so schön sein.

Aber ehrlich gesagt, weiß ich natürlich nicht mal genau was ich will. Die einfache Variante oder das Komplettpaket. Es ist vermutlich gut beides zu haben.




WAS ich aber mit Sicherheit will ist ein neues Tattoo. Es bahnt sich ein Motiv an. *-*

Lichtblicke. LICHTBLICKE!





Montag, 24. November 2014

Erlöse mich von dem Guten



Die Lampe hat 'ne Macke. Entweder die macht Disco oder hat 'nen epileptischen Anfall. Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen.
Ich habe meinen Kaffee mit Energydrink runtergespült. Meine Augen und mein Kopf drehen sich ungewollt in jede Richtung. ...Und dann kommt noch diese Lampe dazu.
Mein Gehirn will das nicht.
Das superschnelle Flackern lässt meine Augen pulsieren. Fühlt sich so eklig an, dass mein Zwerchfell kitzelt.
Meine Sitznachbarin hat die Augen weit aufgerissen und atmet schon seit 10 Minuten ganz schön heftig.
Ich rieche, dass sie geraucht hat. Vermutlich habe ich schon mal neben ihr gesessen.
Jetzt muss ich an Gangster-Barbie denken. Fast alle ihre Habseligkeiten sind pink und sie hat dieses kitschige 0815-Tattoo am Handgelenk. Seit ich sie heute mit der Kippe sah, heißt sie nicht mehr "das rosa Mädchen", sondern Gangster-Barbie.
Ich hab so Bock auf Brokkoli-Suppe.
Mittlerweile liegen 3 aufgeschlagene Blöcke auf meinem winzigen Tischchen. Wie schaffe ich es in 3 verschiedene Richtungen gleichzeitig zu schielen?
Ich höre nicht mal richtig zu. Das müsste ich aber wirklich mal machen, wenn sie mit ihrer Revision fertig ist. Aber wie soll ich das schaffen?
Koffein - erlöse mich von dem Störgeräusch der Dozentin! Sie sagt relevante Dinge, aber ich kann nichts davon aufnehmen, weil mein Hirn bis oben hin mit Koffein voll ist. Es läuft über. Warum habe ich so viele Nein-Rezeptoren? Sie sind allesamt aktiviert.
Wenigstens wirke ich aufmerksam.
Das ist so mit dem Schein. Deswegen gibt es tatsächlich Leute, die mich um Rat fragen. - Die, die nicht merken, dass ich selbst überhaupt nichts im Griff habe. Ich weiß nicht was ich tue.
Ich sollte mich mal melden. Stattdessen kriege ich immer nur Adrenalinschübe, wenn ich die richtige Antwort weiß.
Welcome back, Jewels! - Some things never change.

20 Minuten. Meine Sitznachbarin atmet noch immer schwer.
Vanessa hat mir versprochen meine vorherige Sitznachbarin heute Abend in die Mosel zu schubsen. Einfach nur, weil sie mir unheimlich ist. Was Sitzplätze angeht, treffe ich schreckliche Entscheidungen. Ich hasse Menschen.
Alina und Vanessa können keine Menschen sein. Sie sind Engelchen und Teufelchen.
Das Engelchen darf mich umarmen und das Teufelchen schubst Menschen in die Mosel. Ich schreibe dem Teufelchen, auch liebevoll Kohlrabi genannt, jeden einzelnen Gedanken, der mir in den Sinn kommt.

Ich bin froh, dass ich Kaffee gefunden habe.

Vielleicht raucht meine Nachbarin gerade weiter. Lässt eine Zigarette brennen und inhaliert so aus der Ferne. Würde ihre Atemtechnik erklären.
Hört sich vielleicht so an, aber ich habe nichts gegen meine Sitznachbarin. Sie hat mich noch nicht angewidert. Aber in letzter Zeit schaffen das echt viele.
Höflichkeit hat mit Flirten nichts zu tun und auch nichts damit, dass ich mit irgendjemandem befreundet sein will. Wenn ich dich mag, schreibe ich dir 30 Nachrichten im Laufe eines Tages. Wenn ich höflich bin, dann toleriere ich dich vielleicht nur. Wenn ich unhöflich bin, versuch nicht mich aufzutauen, oder ich steck dein Haar in Flammen.

Ist es eine Flasche? Ist es ein Tisch? Ist es ein Buch? -JA!
NEEIIN, es sind meine Notizen, die Anmerkungen enthalten wie "and I'm like 'whaaaaaaaat'?" und "even my smiley looks dumb as hell".

Ich würde jetzt gerne eine rauchen und mich danach dafür hassen.

Und dann einen Kaffee.






Sonntag, 23. November 2014

Der Preis

Was hatte er alles auf sich genommen, um mir die Last von den Schultern zu nehmen, damit ich nicht mehr das tun musste, was mir so falsch erschien.
Ich habe wirklich allen Grund ihm dankbar zu sein.
Aber ich habe natürlich auch einen Preis gezahlt.
Wir sind jetzt zusammen in einem schlimmeren Martyrium als vorher. Der gute Zweck dieser Situation hat mich immer mit Stolz erfüllt und den Schmerz erträglicher gemacht.

Wir haben den Preis bezahlt. Und jetzt?
Kann ich mir den Idealismus noch leisten?

In letzter Zeit denke ich häufig daran, wie einfach es sein könnte, wenn ich stumm weitergemacht hätte. Wenn ich weiter das Falsche getan hätte, das noch heute als "richtig" deklariert wird.

Wäre es einfacher gewesen, sich einzureden, dass man Richtig und Falsch gar nicht so genau trennen kann? Damals erschien es mir leichter aufzuhören. - Ich hatte ja Hilfe.

Ich muss noch immer tun, was sie sagen. Keine Aufgaben erfüllen, aber mein Leben danach ausrichten, was sie mir erlauben.

Ich gehörte zu den Besten. Als ich ihre Erwartungen nicht erfüllte, schauten alle auf mich, gegen die ich mich bisher stellen musste. Sie setzten nun ihre Hoffnungen in mich.
Ich wollte doch gar keine Erwartungen und Hoffnungen erfüllen.
Aber momentan wäre es mir lieber, wenn ich genau das wenigstens versuchen könnte.

Freiheit. - Das war der Preis, den ich für meine Ideale und Wünsche zahlen musste. Ich dachte das Falsche zu tun, nähme mir meine Freiheit.

Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.



Dienstag, 11. November 2014

Engelchen und Teufelchen

Uuuh...ich will gar nicht wissen für wie viele Texte weltweit diese Überschrift schon herhalten musste. Sie wird herumgereicht wie eine kleines Flittchen.
Wenigstens geht es um keinen Gewissenskonflikt.


Ihr alle kennt das sicher, dass euch die allermeisten Menschen egal sind. - Ich will es hoffen, denn alles andere kann ziemlich anstrengend werden.
Normalerweise, wenn ich in neue Umgebungen kam, war das nicht so, da man ja Bekanntschaften knüpfen muss um sozial zu überleben,

In Confluentes ist aber nichts normal. - Zumindest nicht für mich.
Mir sind alle egal. Aber nicht nur egal. Ich wusste gar nicht, dass man egal steigern kann, aber es geht. Die Uni und die Stadt langweilen mich nicht, aber die Menschen sind generell erstmal sterbenslangweilig. Sie können nichts dafür. - Es liegt an mir und diesem verachtenswerten Level von "Egal".
Meine Güte, ich war mal richtig schüchtern und habe mich vor dem Urteil jeder einzelnen Person gefürchtet und jetzt versehe ich jede Person erstmal mit den Wertungen "Ich mag dich nicht", "Zu uninteressant, als dass ich mir Gedanken machen würde" und "aha". Wobei der Weg von "aha" zu "ok" durchaus möglich ist.
Ich bin bei meinem Einzug vor Publikum gepflegt auf die Fresse geflogen und es war mir nicht mal peinlich, nicht mal richtig unangenehm. - Einfach nur Aua. Einfach nur egal.


Naja. Kommt Zeit, kommt Rat.
Ich habe mindestens zwei Personen gefunden, zu denen ich eine Beziehung herstellen könnte. Sie sind mir dennoch noch ein bisschen suspekt. - Ihr wisst: Ich hasse Menschen.
Wenn wir aber mal die Welt der Tatsachen verlassen, so fiele es mir leicht in einer der beiden Personen ein Engelchen und in der anderen ein Teufelchen zu sehen.

Viel mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen, denn ich lasse Menschen nur sehr ungern an mich ran, komme aber nicht um die Tatsache herum, dass ich mich durchaus schon mit Personen angefreundet habe, bei denen ich das vorher nun wirklich nicht für möglich gehalten hätte.
- Und wenn man das in Betracht zieht, steht es für das Teufelchen schon ziemlich gut.




Freitag, 31. Oktober 2014

Happy Halloween!

Ich würde so gerne einen Logbuch-Eintrag verfassen, weil er sich so leicht lesen und schreiben lässt und nicht so kontinuierlich sein muss. Aber ich kann es nicht. Weil ich meine Gedanken und Eindrücke nicht mal annähernd ordnen kann.
Wer ist Schuld? - Die Zeit und mein Orientierungssinn. Wobei sowohl zeitliche, als auch geografische Orientierung gemeint sind.
Dass ich fast jeden Morgen zum Bus spurte, liegt ja auch daran, dass ich meine morgendlichen Rituale auf die mir verfügbare Zeit ausdehne und den Weg zur Haltestelle außer Acht lasse. Früher aufzustehen bedeutet also, dass ich mir mehr Zeit lassen kann. - Den Fußweg ausgeschlossen. Vielleicht ist es gar nicht möglich auf die andere Straßenseite zu kommen ohne zu rennen. - Man weiß es nicht.

Jedenfalls habe ich mir 18 'lustige' Taschenbücher für insgesamt 20€ kaufen wollen. Das kann ich aber in Anbetracht meiner restlichen Transaktionen nicht verantworten, daher habe ich das Angebot sogleich an meinen Bruder weitergeleitet. ... Ich fühle mich glücklich mit diesem Kompromiss.

Ich habe sie gekauft und werde sie ihm bald geben. Das Geschäft sollte vor dem Beginn meiner Uni vollzogen werden.
- Der Wecker geht um 09:25
- 11:25 der Bus fährt ab. Alles gut soweit. Ab nach Pfaffendorf. Transaktion für 12 Uhr angesetzt.
- Wollte den Bus um 12:27 zurück nehmen, Habe mich aber eine Stunde lang verlaufen.
- Der nächste Bus kommt um 12:57. Um 14 Uhr ist eine Pflichtveranstaltung der Uni.
- Ankunft in Wissa: 13:25 Schnell nach oben in die Wohnung. Tasche für die Uni packen.
- 13:43 Busabfahrt in Richtung Uni.

Es folgten zwei Stunden mit den arrogantesten Schnöseln der Anglistik-Dozenten. Und dann die Edgar Allan Poe Veranstaltung, auf die ich freiwillig ging.
Es gab dort neben dem eigentlichen Thema ein kleines Büffet mit Grabstein-Brownies, Augen-in-Blut-Bowle und kleinen Augen-Pizzen. Außerdem gab es schwarze Peckkekse. Meine enthielten die Botschaften: "Manchmal hilft nicht mal mehr heulen" und "Wenn du so weiter lebst, passen deine Memoiren auf diesen Zettel."
Pechkekse sind eben viel ehrlicher und witziger als Glückskekse.
Zusätzlich standen zwei Flaschen des guten Moselweins auf dem Tisch. Und weil Julia, die einzige war, die sich um den Wein kümmern wollte, konsumierte sie immerhin eine halbe Flasche stilecht aus Plastikbechern.
Da ich aber über den Tag verteilt nur ein Stück Brot und zwei Peckkekse gegessen hatte, fühle ich
mich nun inspiriert meine Finger auf die Tastatur zu hauen, bin aber nicht fähig meine Gedanken wirklich zu ordnen.

Nun aber zu den News:

- Ich habe festgestellt, dass die Person, die in der mir schräg gegenüberliegenden Wohnung lebt und mir schon mehrfach aufgefallen ist, die Streberin ist, mit der ich demnächst ein Referat in kognitiver Psychologie halten muss.

- Hier in der Nähe wird gerade eine Bombe entschärft.  Meh...

- Ich war heute verkleidet als Dämon. Also als ich selbst...nur mit viel Augenmake-up.

- Habe zum ersten mal, das Restaurant in meinem Haus besucht.

-  Das mit dem Verlaufen macht wirklich keinen Spaß mehr. Wenn mir das noch dreimal passiert gehe ich vermutlich öffentlich in die Luft und beschädige fremdes Eigentum.

- Das Äffchen hat mich besucht. :)

- Ich werde immer und immer und immer wieder älter geschätzt als ich bin.

- Habe ein Mädchen, dessen Namen ich nicht mal kenne, ganz unaufdringlich dazu gebracht, aufzustehen und mir Wein zu holen.
Nicht mal mit Charme. Ich finde sie langweilig. Aber weil sie mich in einer Anglistikverantaltung gesehen hat, hat sie sich an mich geheftet. Da kann man doch mal eine Gegenleistung verlangen, oder?

- Pfaffendorf:
Es ist nicht so belebt und die Straßen sind unglaublich winzig. Trotzdem ist es echt hässlich. Ich finde es aber schöner hier am Rhein entlang zu gehen, weil das Ufer nicht für die Touristen hergemacht ist.


Nun meine Schlussworte:

Ich habe Heimweh nach meinen Freunden. Die waren auch schon vorher überall verteilt, aber jetzt macht es mir viel mehr aus.

Was ist denn so besonders am Studentenleben? Alle schwärmen von der neuen Freiheit. Ich  weiß ja nicht, wie das bei denen zu Hause so war, aber ich habe genauso viel Freiheit wie vorher und dazu noch Verpflichtungen, die ich nicht haben will.


Außerdem will ich zukünftig nur noch mit Sensei angesprochen werden.



Montag, 27. Oktober 2014

Confluentes Logbuch Teil II

Von der Stadt gesehen:
- Bin auf der Kurt-Schuhmacher-Brücke gelaufen.
  -> ziemlich hoch
  -> Darunter ist die Mosel.
      -> mutmaßlich ziemlich nass 
- /


Busverkehr:
- Bushaltestelle: 1min Entferung + 3min an der Ampel
- zum Bus hetzen: viel zu oft


Geräuschpegel:
- Stadt
- mind. 3 mal täglich das Martinshorn
- abbremsende Züge
  -> Störfaktor auf einer Skala von 1-10: 2-3

Sauberkeit meiner Wohnung:
- lässt zu wünschen übrig
- Samstag zum ersten mal in meinem Leben das Bedürfnis verspürt meine Küche sauber zu machen und bin dem nachgegangen 
  -> seltsames Gefühl
- In der Küche steht aber seit Sonntag schon wieder das Geschirr.


Kühlschrank:
- ziemlich leer

Besteckkasten:
- Nicht mehr im Kühlschrank, sondern auf dem Schreibtischregal

Kochen:
- Gemüsebrühe hilft in allen Lebenslagen.
- Das Hackfleisch wird vielleicht niemals aufgetaut werden.
- Was es viel zu häufig gibt: Eintopf/Suppe mit Nudeln/Reis und Gemüse

Nachbarn:
- bekommen regelmäßig Facebooknachrichten
- braten Nachts um 0:15 irgendwas Essbares (vermutlich)
- hören Nachts Poltern aus meinem Zimmer

Nahrungsbeschaffung in der Mensa:
- gut
- günstig
- gut portioniert
- Regt mich zum Zeitpunkt des größten Andrangs zum Fasten an.
  -> Ich hasse Menschen.

Kneipenrallye:
Verloren:
- 1 kleine Falsche Vodka
- ca. 40 cent
- 2 Kleideretiketten 
- Gleichgewichtssinn
- ein bisschen Würde
- etwas mehr Hemmung
Behalten:
- Mageninhalt
- Erinnerungen
Erhalten:
- einen Kater
- blaue Flecken, dort wo mich Häuserwände auffangen mussten


Introduction to Linguistics:
- Eine normale Englisch-Dozentin. Damit hätte ich nun nicht mehr gerechnet. 


2 Stunden Pause:
- Die Mensa ist überlaufen von menschlichen Subjekten.
- Flucht in die Rechnerräume
- Internetaktivitäten studentisch wirken lassen
- gebrauchte Bücher für Anglistik organisieren
- Versuch, Menschen nach Confluentes zu locken
- malen
- warten



Kognitive Psychologie:
- Was.zur.Hölle.mache.ich.hier??
- Das muss ein Scherz sein! - Warum ist das kein Scherz??
- Ich will hier nicht sein. 


2 Stunden Pause:
- Zeit totschlagen im Rechnerraum.
Internetaktivitäten studentisch wirken lassen
- Bücher organisieren
- Mama fragen, ob es auch alternative Bedienmethoden für Waschmaschinen gibt
- mal wieder versuchen Menschen nach Confluentes zu locken
- mit meiner Mutter telefonieren
- Weg vom Campus. Einfach nur weg.
- Essen und KAFFEE <3  :3 
-  den Stern lesen, weil die Gala zu anspruchsvoll ist
- sich, aus nicht zu rechtfertigenden Gründen, politisch informiert fühlen 
- über einen Blog Eintrag nachdenken


Introduction to Cultural Studies:
- Vielleicht ist diese Frau ja doch kein Höllenhund.
- Yeeeah Shrek!!


Beständige Ängste:
- Bin ich im richtigen Raum?
- Menschen!!!
- Dozenten 


Mein allgemeiner Bezug zur Welt:
- Uhr umstellen?
- Weltgeschehen?


Soziales Leben:
- nicht komplett abgeschnitten


Bonus:

- Mein neues Waschmittel riecht so gut, dass ich den ganzen Tag an meinem Pulli schnüffeln will.
- Ich erhielt heute ein Meisterwerk der Soziopathologie. 







Samstag, 18. Oktober 2014

Dorfkind meets Hölle?

Ort: Confluentes, Stadtteil Wissa
Bereits erkundet: Zentrum und...anderes...von dem man nicht so genau weiß, wo es war, weil ich mich immer und immer wieder heftig verirrt habe. 



... Selbst der Weg aus dem Parkhaus war eine Odysee.


Beobachtungen

- Die Stadt riecht nicht gut. 

- Die Wände sind dünn. 

- Einer meiner Nachbarn hat heute Vormittag viele Facebook-Nachrichten bekommen.

- Es gibt Läden, in denen dürfen Produkte, die die Mindesthaltbarkeit noch nicht überschritten haben, auch noch in den Regalen liegen, wenn sie verschimmelt sind. 

- Bei 3 Minuten Fußweg zum Supermarkt ist es lächerlich, das Auto zu nehmen.

- 3 Minuten Fußweg mit schweren Einkäufen entsprechen gefühlten 10 Minuten. 

- Freundlichkeit wird überbewertet.

- Das Zentrum ist orientierungsfreundlicher als Wissa(bis auf die verwirrende Außenansicht des Forum Confluentes).

- Ich kann hier alles, wirklich alles, kaufen was ich brauche, nicht brauche und fälschlicherweise zu brauchen glaube.

- Ich freue mich wirklich für die Senioren, deren Altenheim direkt neben dem Studentenwohnheim liegt, denn ihre Wohnumstände scheinen luxuriöser zu sein als meine. 

- Allerdings verbringen sie ihren Lebensabend in Confluentes. 





Unklarheiten:

- Wie ist die Sprechanlage zu bedienen?

- Läuft der Postbote nach oben zu mir oder komme ich runter?

- Wie schaffe ich es nah genug an den Schrankenöffner heran zu fahren um nicht aussteigen zu müssen?

- Wieso begünstigt der Schrankenöffner Autos, die von links kommen, wenn das Parkplatztechnisch keinen Sinn macht?

- Wie soll ich mich hier jemals zurecht finden?

- Wie groß ist der Schwachsinnigkeitsgrad wenn ich mir mein Essen liefern lasse, wenn es genug Läden in der Nachbarschaft gibt...und sogar im selben Haus?





Verhaltensregeln:

- Auch wenn Aldi 10m näher liegt gelten die Regeln: Aldi = BÄH BÄH und Rewe = Sehr gut.

- Leise sein.

- Um Gravitationsexperimente zu vermeiden, sollte das Modem auf dem Boden bleiben. 

- Das Modem hat zu folgen. 

- Dem Drang widerstehen, ältere Menschen zu Grüßen, um dich nicht als Dorfkind zu outen. 

- Mit überhaupt niemandem reden, wenn davon auszugehen ist, dass ihr niemals Namen austauschen werdet. 

- Aus Gründen der Sicherheit: Wenn man nachts alleine unterwegs ist, nicht mal Augenkontakt wagen. 

- Wenn Platz vorhanden, Brot und Toastbrot nicht im kleineren Pack kaufen, sondern im kostengünstigeren großen Pack und Teile davon einfrieren. 

- Lieber eine halbe Stunde laufen, als den Busfahrplan zu entschlüsseln oder, Gott bewahre, mit dem Auto zu fahren. 




FAZIT:  Planlos trotz Stadtplan. 







Mittwoch, 8. Oktober 2014

Among the Shades

Ich mag Englisch, aber es bringt immer dieses "Ist das so richtig?" mit sich.



Nice, how so many people tell me
 that this is the beginning of my life
when I'm as lost as can be
and it cuts like a knife
 that it feels like the end.
And yes, the feeling of doom
is a well-known friend,
which goes along with the gloom
that for the very first time
things didn't dare
to commit the crime
proceeding the affair
of turning bad to worse. 
Here is where I wanna be.
It sounds like a curse 
that I need to break free,
that I couldn't know 
what is to come
because it wouldn't show
and I shouldn't be glum
because it might turn out 
to be even better
and without a doubt
life is like the weather. 
Maybe after all the rain
the sun will shine,
it will come out again, 
and it's gonna be fine
because that's the way it rolls:
clouds, shunshine, clouds,
to get some diversion for the souls
clouds, sunshine, clouds, clouds,
finally the brightest sun you'll ever see,
right?
Just one thing to this theory:
What if I never see the light?
I might just die
half way through the rainy days.
Could you look me in the eye
telling me it's just a phase
and explain to me
how I am supposed to know
whether I will really see
that the sun is gonna show?
How can you feel comfortable
telling me once again
not to be dull
and asking me when
I'm gonna look foward
to something that may never come?
For my part,
I'm gonna take my old chum,
the umbrella, with me
and then we will see.



Dienstag, 26. August 2014

Wach sein

Jetzt bin ich 48 Stunden wach und noch immer nicht müde. 
Die Müdigkeit hat sich ein paar mal angeschlichen und sich dann wieder verzogen. Vermutlich wird sie sich damit Zeit lassen wiederzukehren, denn ich bin wach. Wacher als sonst. 
Müde und wach. Nicht müde weil ich schlafen will, sondern müde weil ich die Nase voll habe. Aber wütend bin ich nicht. Es ist mal wieder die Angst, die mich jagt und selbst den Schlaf vertreibt. 

Ich beiße auf den Granit meiner eigenen Gedanken, die sich selbst eingefroren haben und kreise in den Kreisen der mächtigsten magischen Geschöpfe und Dämonen, mit Geistern und Menschen, die verrückt genug sind, nicht den Verstand zu verlieren.

Das habe ich heute geschrieben. Wie ich es fertig gebracht habe diese Worte zu schreiben weiß ich nicht, denn sie klingen nicht nach dem, was die Stimmen in mir sagen.
Es sind ja nicht mal Stimmen. Es sind Gewissheiten, die wortlos auf mich einprügeln. 

Heute ist mir klarer als jemals zuvor geworden, dass ich selbst meine größte Angst bin. 
Ich habe Angst vor mir.
Vor ein paar Jahren ist mir das schon klar geworden, doch ich dachte, dass ich darüber hinweg sei. So wie es aussieht, habe ich bis hierher nur Hürden überwunden.
Ein objektiver Mensch könnte mir jetzt bestimmt sagen, dass nun einfach größere Hürden auf mich zukommen und dass ich diese auch überwinden werde.

Das mag sein.
Im Moment jedoch ist die Angst so überwältigend, dass es sich wie Ertrinken anfühlt. Ich weiß, dass ich gegen die Wellen keine Chance habe, aber ich schnappe ganz automatisch nach Luft. Meine Lunge tut weh. Mein Herz tut weh. Der Tod tut weh. Die Chancenlosigkeit tut weh. 
Ich selbst drücke meinen Kopf mit Gewalt unter Wasser, während ich versuche mich dagegen zu wehren. 

Das alles ist nicht logisch. Es gibt keinen Grund, sich so zu fühlen, doch genau das ist das Gefühl. - Als würde ich mich selbst ertränken und könnte ich mich nicht dagegen wehren. 


Natürlich gibt es einen Auslöser, aber ich weiß, dass die eigentliche Gefahr nicht von ihm ausgeht. 

Ich beiße auf den Granit meiner eigenen Gedanken, die sich selbst eingefroren haben. 
Ich beiße und halte mich daran fest, denn wenn es taut, dann kommt das Wasser und es kommt schnell. Es kommen Wind und Wellen und ich werde versuchen mich an den Wogen festzuhalten, weil die helfende Hand sich selbst nicht helfen kann. 



Mittwoch, 13. August 2014

Aha, soso, das notiere ich mal eben unter "Schicksal" in meinem unsichtbaren Büchlein.


Mein Schicksal hat also Geburtstag.

Lange habe ich überlegt, wie ich dir am Besten zeigen kann, dass ich nicht nur wahrnehme, dass du Geburtstag hast,  sondern dass ich dich als Person wahrnehme. Und gerade dein Geburtstag ist doch der perfekte Tag zu sagen: Es ist schön, dass du existierst.
Du tauchst immer so unerwartet und in verschiedenen Weisen in meinem Leben auf.  :D

Das ist die Schwester von Tori.

Ach, da steht sie auf der Bühne.

Oh, Supa Chinaman richtet mir liebe Grüße von Drunken Red Snappa aus. - Nicht mal auf dem Festival bin ich vor ihr sicher.

Glaub es oder glaub es nicht: Letztes Wochenende hat mir schon wieder jemand Grüße von dir ausgerichtet .  :o


Aber es hat ja schon so angefangen:
Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wie ich damals auf deinen Blog gekommen bin und wie genau es zu Stande kam, dass wir uns auf der Mädchentoilette erkannt haben. - Aber da warst du. ^^
Und das war's.
Zumindest bis Vicky eine Anspielung zu dem Wort "Schicksal" fallen ließ.  Ich musste erstmal ein bisschen betteln und bin schließlich zu emotionaler Erpressung übergegangen um zu erfahren was sie meint:
Es gibt einen Blogeintrag.

Wie du weißt, war ich zu dieser Zeit schon länger inaktiv. Ich wusste deine Blogadresse nicht mehr und auch meine hatte ich vergessen. Doch irgendwann war das Rätsel gelöst.
Seitdem würde ich uns mindestens mal als Blogger-Kumpel beschreiben. :)
Deswegen ist hier die Retourkutsche: Du hast mich mit deinem Blogeintrag (Na, weißt du noch welcher es war?) zurück zum Schreiben gebracht und es wird Zeit, dass auch du hier die Erwähnung findest, die dir auf dieser Seite gebührt.

Muss ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass du mir wirklich sehr, sehr sympathisch bist? Das war immerhin der Grund weshalb ich dir gefolgt bin. - Ich mag nicht nur deine Art zu schreiben, viel mehr mag ich noch was du mit deinen Worten sagst.  Und dich als Person, mag ich auch. ^-^

Und heute hat mein Schicksal Geburtstag. Die Vorstellung in ihrer Abstraktion ist schon sehr schön, oder? Magisch *-*

Nun also das Wichtigste:
Alex, ich wünsche dir alles Gute und liebe und hoffe, dass wir uns noch oft unplanmäßig oder zumindest virtuell über den Weg laufen.

Bleib magisch! :)

Sonntag, 27. Juli 2014

Dann



Wenn die beste Aussage über mich nicht gerade eine Schmeichelei ist, und ich sie trotzdem als Kompliment auffasse,

Wenn ich die Fragen erhalte, auf die ich gewartet habe, sie aber nicht mehr beantworten will,

Wenn ich ehrlich bin, obwohl ich lieber lügen möchte,

Wenn ich mir mit meiner Meinung sicher bin, obwohl ich keine habe,

Wenn ich glaube ausgeglichen zu sein, obwohl mir etwas fehlt,

Wenn mir etwas fehlt, ich es aber nicht vermissen kann,

Wenn ich nicht dankbar bin, das zu bekommen, was ich immer wollte,

Wenn ich die Angst verliere, obwohl ich jeden Grund habe mich zu fürchten,

Wenn ich etwas liebe, weil ich die Schattenseiten nicht erkennen kann,

Wenn die Stadt, die ich liebe, in Wirklichkeit ganz anders ist,

Wenn ich mich in meiner Umgebung wie Abschaum fühle und erst im Abschaum merke wie gut ich es hatte,

Wenn ich dachte ich sei unglücklich obwohl das Unglück ganz woanders war,

Wenn mein schlaues Buch keine Antworten weiß,

Wenn ich nicht glücklich sein kann, obwohl ich es muss,

Wenn ich mich dafür verachte, die Antworten vermeintlich zu kennen,

Wenn ich auf mich selbst herabsehe,

Wenn ich mir wünschte, jemand würde mir den Schatten zeigen,

Wenn ich einfach nicht dabei sein will,

Wenn ich trotzdem recht habe,

Wenn ich nichts mehr fühlen kann, obwohl es so viel zu fühlen gibt,

Wenn die richtige Entscheidung dennoch falsch ist,



Was dann?


Dann stehe ich jedes mal da und frage mich: Was jetzt?
Und nichts passiert während sich alles bewegt.








Montag, 2. Juni 2014

Fragen, die eine Lügnerin sich stellt

Ich bin eine Lügnerin.

"Was willst du denn studieren?"
Panik. Will ich überhaupt studieren? Was will ich? - Nichts.
- "Im Bestfall Psychologie."
Schwachsinn. Das wird doch ohnehin nichts.

Das sage ich doch auch nur, weil mir nichts besseres einfällt. Wieso fragen eigentlich alle? Geht das irgendjemanden etwas an? - Nein.

Langsam wird es Zeit. Was heißt langsam?
Die Liste der Möglichkeiten ist lang, die Liste der Entscheidungen kurz.
Ich bin eine Lügnerin.
Ich weiß nicht, was ich tun werde.
Eigentlich will ich nichts. Aber stehen bleiben geht nicht. Zumindest sagen das alle. Also mache ich etwas aus meinem Leben. ... oder so.

Ich mache es, weil andere sagen, es sei gut für mich. Vielleicht stimmt das ja, aber ich treffe selten Entscheidungen, weil sie gut für mich sind.
Weshalb treffe ich Entscheidungen? - Weil ich nicht stehen bleiben darf.

Warum muss man sich immer regen? Warum muss ich laufen, wenn ich kein Ziel habe?
Und wenn ich nun laufe und doch zufällig einen Weg finde, der mir gefällt, kommt es mir immer noch verlogen vor, denn ich laufe nicht für mich. Ich laufe für diejenigen, die es gut mit mir meinen, die vielleicht Recht haben mit ihren Ratschlägen.
Ich sollte wirklich froh sein, dass es Menschen gibt, die es gut mit mir meinen, aber was nützt das, wenn ich es selbst nicht gut mit mir meine?

Ich bin ein Baum. - Versteht das denn keiner?

Freitag, 30. Mai 2014

Gespräche


So in der Art läuft es immer ab.

- "What I see is that my mother and my grandaunt do look alike. - Even more than my mother and my grandmother do. But how come my granndma look so familiar then? Seeing a photograph of her I feel like I have seen her a thousand times when in reality I don't remember having seen her even once. Well, maybe what everyone says is true and I resemble my mother who remsembles her mother. Still I do not recognize my mother's face in mine. 
Maybe what seems so familiar are facial lines I see in the mirror, which I thought to be somewhere from my father's side. 
I don't know. There are just so many things I inherited. Do I look like my maternal grandmother? Do I strongly resemble my father's tyrannic grandfather or do I have my maternal grandfather's kind eyes? 
It's hard to tell who I am."
"Look at this, look at this, look at this!.....Fuck my life!"
- "What the hell?"
- "Everytime I touch the scars on my arm there is this pain in my guts. I spend my days either drinking or taking pills...or both...and now I just revealed that I was hurt by this someone's strange behaviour, which I guess to be rejection. Life is not a stupid medal with two sides, it's a fucking Rubik's with an endless number of half solutions."


"Können wir bitte den Teil überspringen, indem ich um Komplimente bettele, offen zeige, dass kleine unwichtige Gesten mich zu einem weinerlichen Mädchen machen und ich der Liebe meines Lebens in deinem Namen einen Heiratsantrag mache? Oder magst du mich dafür zu sehr?"
- "Ich sehe dich als gedemütigte Version deiner selbst."


"I spent the most beautiful night on the worst place I've ever been.
A night that compares to you.
The air smelled like wood, peace and a home that wasn't mine."
"You are the most beautiful thought."
"I am praying that you will hear my heart screaming for you. - It's the only hope I have during this time of desperation."
"A matter of faith:
My head wants to go with my heart
but it can't.- It's torn apart." 

"In der Zukunft schlafen? 
- Wohl eher von der Zukunft erschlagen.
Ich lade mein Leben auf mir ab 
und finde es schwer zu tragen."
- "Wer sagt eigentlich, dass das Leben wertvoll ist?" 







Die Stille war viel erdrückender. Es stimmt wohl was man sagt: 
Taten sprechen lauter als Worte.







Sonntag, 4. Mai 2014

Dinge

"Es gibt Dinge, die ändern sich nie".
Bullshit!
Wenn alles sich verändert, wie können einzelne Dinge dann noch "gleich" sein. Sie fühlen sich ähnlich an. Und das ist ein schönes Gefühl von Sicherheit in wandelnden Zeiten. Aber die Dinge sind nicht "gleich".

Eigentlich versuche ich schon seit Tagen etwas bestimmtes in Worte zu fassen. Es ist mir noch nicht vollständig gelungen, weil es so diffus ist. Stattdessen sitze ich nun hier und mühe mich ab, meine heutigen Sinneseindrücke festzuhalten.

Offenbar gibt es viele Menschen, die Introvertiertheit mit Schüchternheit verwechseln. Ich bin von Natur aus beides. Allerdings finde ich, dass ich meine Schüchternheit mittlerweile recht gut im Griff habe.
Ich kann deutlich und laut sprechen, Konversationen starten, Forderungen stellen, klare Worte finden, die Schultern aufrecht halten, ein selbstsicheres Lächeln zeigen. Meistens fühle ich mich nicht mal mehr schüchtern. Fake it till you make it! - Das funktioniert!

Introvertiertheit ist eine ganz andere Sache.
Ich war nicht so super begeistert von der Idee heute wieder mit meinen Freunden loszuziehen. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe meine Freunde und ich sehe sie viel zu selten, aber es ist (für mich) manchmal schwer mich aufzuraffen, weil ich eigentlich viel lieber zur Ruhe kommen würde.
Aber natürlich habe ich den Abend und die Nacht nicht bereut. :)
Ich war mal nüchtern. Und die Tatsache, dass irgendwann Abends der allbekannte Feind "Kopfschmerz" eingesetzt hat, hat meine Stimmung ein wenig gedämpft.
Zwischendurch ist es auch mal ruhig geworden, doch ich finde wenn die Atmosphäre stimmt, dann muss man kein Gespräch erzwingen.
Jedenfalls bin ich bis zum Schluss geblieben. Es war toll einen Eindruck davon zu bekommen, wie meine Freunde in neue Lebensabschnitte gestartet sind. Oh ja, die Dinge haben sich verändert. Es fühlt sich definitiv anders an. Aber das war heute kein Grund zum traurig sein, denn das tollste an diesem Abend war und ist an der Situation allgemein, dass ich immer noch an ihrem Leben teil haben darf, auch wenn es mir so anders vorkommt.

Ich mag das Gefühl, willkommen zu sein. (Auch wenn es Menschen gibt, bei denen ich mir wünschte, dass sie mich nicht so herzlich in ihr Leben einladen würden.)
Nach so vielen Jahren bin ich immer noch dankbar dafür erwünscht zu sein. Ich glaube und hoffe, dass man diese Dankbarkeit nicht mehr verliert nachdem man die Erfahrung gemacht hat, sich ausgestoßen zu fühlen. 

Aus diesem Grund bin ich auch nicht direkt nach Hause gefahren, obwohl ich Kopfschmerzen hatte und mich nach meinem Bett sehnte. Ich bin Umwege gefahren und habe noch ein bisschen in dem Gefühl geschwelgt. 

Und nun bin ich zu Hause. Dinge kreisen mir im Kopf herum und werden mich zweifelsohne noch einige Tage begleiten. Ich fühle mich fremd und wohl.
Heute war ein guter Abend, eine gute Nacht. 
Außerdem schreibe ich gerade mal wieder nur Mist. 
Aaaaaaaber es ist ein Post. Ein Lebenszeichen. 
Mal wieder nur Mist.

Dienstag, 4. Februar 2014

Horrorfilme

Heute dachte ich. Punkt.

Ich habe heute viel nachgedacht, weil mich Gedanken gejagt haben, die Schatten der Realität waren.
Wenn Liebe und Hass so nah bei einander liegen, wie allgemein behauptet wird, dann liebe ich mich so sehr wie ich mein Leben hasse. Und das macht sogar Sinn.

Aber das ist es nicht, was mich gejagt hat. Das ist nur die Schlussfolgerung.

Tatsache ist: Die Gedanken haben mich nur verfolgt, weil ich auch in der Realität von meinen Ängsten verfolgt werde.
Und wie kann es sein, dass ich verfolgt werde? - Richtig: Ich laufe weg. Aber das ist doch manchmal das einzig Logische. Befänden wir uns in einem Horrorfilm, würde ich bestimmt nicht als erstes mein Leben verlieren.

Mein Weglaufen zeigt sich darin, dass ich immer nur "Jein" sage bis ich mich traue "Nein" zu sagen.
Es müssen also Qualen und Ungewissheit überstanden werden, aber am Ende muss der Verfolger zur Strecke gebracht werden, denn die Kondition lässt irgendwann nach.

Warum nicht gleich? - Weshalb lerne ich nicht aus meinen Fehlern und bin von Anfang an ehrlich und schonungslos? Ich muss verstehen, dass andere es nicht kapieren, wenn sie es einfach nicht verstehen wollen.
Menschen, die sich selbst belügen, brauchen Wahrheit und ich brauche die Entschlusskraft die Versteckspiele zu beenden.

Es liegt nicht nur an mir, die Sache in die Hand zu nehmen, sondern auch aus meinen Fehlern zu lernen und nicht jedes mal die nächtlichen Geräusche aus dem unteren Stockwerk zu ignorieren, wenn ich doch eigentlich alleine zu Hause bin. Und vielleicht sollte ich ab und an die Tür verschließen, wenn ich weiß das ein Mörder aus dem Gefängnis ausgebrochen ist.

Ansonsten wird es wohl Zeit einzusehen, dass die wirkliche Gefahr ich selbst bin, wenn ich es nicht schaffe Mörder aus meinem Haus fernzuhalten, obwohl ich mittlerweile wissen sollte, dass diese auf magische Weise von mir angezogen werden.



Mal ehrlich: Ich hasse Menschen! 


Sonntag, 26. Januar 2014

Der Wille zählt.

Irgendwas kreatives. Mach mal irgendwas kreatives!

Gar nicht so einfach, oder? Soll das meine Zukunftsperspektive sein?
Meine vage Entscheidung Psychologie zu studieren, obwohl ich mich kaum als Therapeutin, auf gar keinen Fall aber in der Medienpsychologie oder ähnlichem sehen kann, ist eine Entscheidung aus Mangel an Alternativen.
Der häufig angebrachte Rat an mich etwas "Kreatives" zu machen, zeigt wie andere mich sehen. Ich mag Kreativität und künstlerische Freiheiten. Aber bin ich wirklich so kreativ? Ich komme mir meistens gar nicht mehr so vor. Vielleicht ist es nur das Adjektiv, an dem ich seit Kindertagen festhalte weil mir sonst nicht viel einfällt um mich zu beschreiben.
Der exzentrische Hardcore-Künstler steckt jedenfalls nicht in mir, denn sonst wüsste ich folgende Fragen zu beantworten:
WAS ist "etwas kreatives"? Soll ich schreiben? - Dafür reicht es nicht. Gestalten? Was? Was? Was? Welchen Beruf gibt es, in dem ich kreativ sein kann, der meinen (begrenzten) Fähigkeiten entspricht und der es mir ermöglicht meinen Unterhalt zu finanzieren?

Eins steht fest: Lehramt mache ich nicht!

Da bleiben nur noch die Alternativen der Berufsausbildung. Maler und Lackierer oder etwas morbides. ^^ Pathologe kommt nicht in Frage, denn Medizin will ich nicht studieren. Für ein Bestattungsinstitut sehe ich mich auch nicht geeignet. Das Klientel ist immer sooo...niedergeschlagen. Metzger vielleicht? :D ...Ach ich weiß nicht.
Und am Ende hängt die Entscheidung ganz bei mir. So ein Pech.

Das Problem ist und bleibt, dass ich gar nichts wirklich will. Wie kann ich es schaffen etwas zu wollen?