Mittwoch, 27. November 2013

Aus meinem Leben

Es gibt Schmerzen, die lassen einen spüren, dass man noch am Leben ist, während sie einen gleichzeitig wünschen lassen, man wäre es nicht.
Ich denke jeder kennt das Gefühl.
So geht es mir auch gerade. Ich weiß es klingt klischeehaft, aber: Ich kann nicht mehr schlafen, ich kann nicht mehr essen, ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und es fällt mir schwer mich richtig auszudrücken....ganz recht: Ich war beim Zahnarzt. Hab ihr an etwas anderes gedacht? - Tut mir leid, aber das sind verdammte Zahnschmerzen des TODES!!
Phasenweise ertönen alle meine inneren Stimmen AAAAAaaaaaaAAAAaaa, was dann schnell mal in eine Melodie aus den Charts ausartet.
Ich hab es auch schon mit Autosuggestion und Instant-Mediation versucht. Das sah dann so aus:


Puuu, also erstmal musst du dir all deiner Glieder bewusst werden....Spüre wie das Blut zirkuliert! Nur nicht in deinem Kiefer, denn das tut VERDAMMT nochmal weh!!...Ach, scheiß drauf, kommen wir gleich zur Brücke. Entspann dich, Julia. Also, da ist diese Brücke....mmmh herbstlich.....eigentlich ist es ja Winter, aber in deiner Vorstellung ist Herbst, also akzeptiere das! Und da fließt ein Fluss unten durch. ...- Ein Fluss! Daher also die Brücke! Ich bin so clever!! Und da fallen jetzt die Blätter in den Fluss. ....DESWEGEN ist es Herbst! -  Die Blätter sind deine Schmerzen du nimmst sie war, aber lässt sie einfach davon ziehen, hinter dich,flussabwärts....HALT! Was drehst du dich um? Bist du bescheuert? AAAAAAAAAAHHHHH SCHMERZEN!!!

Ich kann schon verstehen, dass das gemeine Volk sich nicht für meine Zahnschmerzen interessiert, aber das ist der einzige Gedanke in meinem Kopf! Und ich habe sonst nichts mehr. Da das Sprechen nämlich auch weh tut, kann ich nicht mal eines meiner exzessiven Selbstgespräche führen. Wobei ich diese nicht explizit mit mir selbst führe, sondern gerne auch mit imaginären Personen.
Ich bin ein psychischer Totalausfall. - Ich darf das!!

Und damit das ganze Wimmern ein Ende hat: Kann mir bitte mal jemand ordentlich in die Fresse hauen? Zwecks operativer Maßnahme, versteht sich.
BIIIIITTEEEE???!!!

Samstag, 23. November 2013

Der Mond

Ein paar schnell hingeschmierte Reime für meinen Freund, den Herrn Mond.



Ich bin der Mond
und ziehe wie gewohnt
meine leisen Kreise
auf dieselbe Weise,
auf derselben Bahn,
wie in einem Wahn.



Meine gütige Macht
ist Licht in der Nacht,
doch ich kleiner Wicht
strahle ohne Sonne nicht.
Ohne meinen falschen Schein
will ich gern im Schatten sein.




An den wenigsten Tagen nur
wandle ich auf großer Spur,
dass ich selbst der Schatten bin
und dann wieder meinen Weg beginn. 

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Lückenbüßer...lalalalala

"Hast du heute schon was getrunken?" fragte meine Mutter. Sie ist so fürsorglich geworden in letzter Zeit. Eigentlich müsste sie die Antwort aber kennen: Nein. Also "Ja", aber definitiv nicht genug. Ob ich heute wohl noch einen Liter Flüssigkeit zusammenbekomme? Wie viel braucht der Körper nochmal um normal zu funktionieren? Was stand in meiner letzten Mail? Welche Lieder waren auf der Playlist?
"Hast du heute schon was getrunken? ... Was Alkoholisches, meine ich"  kam es von Steffen. Als wäre es die normalste Sache der Welt, antwortete ich auf die Frage, die mir mein Arbeitskollege in meiner Fantasie gestellt hatte, mit "Nein" und verdrängte die Intention. Ich hatte nichts getrunken. Die Überraschung, die eine Frage wie diese verdient hätte, trat dann doch noch auf mein Gesicht als ich Judith entdeckte. Ich hatte sie nicht kommen sehen. Und jetzt stand sie dort, offensichtlich nicht bereit ihre Schicht zu beginnen, in einer dunklen Ecke. Steif wippte sie leicht nach vorne und zurück. Ihr Blick war starr in die Leere gerichtet und versprühte den Hauch einer tödlichen Atmosphäre während sie an einem Schokoriegel lutschte. 
Der Anblick gefiel mir. So fühlte ich mich auch gerade. Plötzlich reißt mich ein Geräusch aus den Gedanken. Ich weiß nicht genau was es ist, denn es ist generell ziemlich laut hier. Ich verstehe nie etwas wenn jemand mit mir redet. "Anne kämpft mit Berthold" klärt mich die seltsame Tine auf. Wer zur Hölle ist Berthold??? ... Mein Gehirn ist nun langsam in der Lage die Hintergrundgeräusche rauszufiltern und mir wird klar, was Tine tatsächlich gesagt hat: "Anne kämpft mit einem Werwolf". Das macht wenigstens Sinn. 
Gibt es überhaupt Werwölfe? Wolfsdämonen, ja...und diese widerlich stinkende Vampire, die sowas von gar nicht glitzern. Und Bäume. Dämonische Bäume, wie ich einer bin. Igor hat mein Gemurmel gehört. Er glaubt natürlich nicht an sowas, schließlich bin ich hier alleine unter Menschen. "Und was unterscheidet einen dämonischen Baum bitteschön von einem normalen?" fragt er und zieht eine Augenbraue hoch. 
"Naja, wie viele Bäume hast du bisher gesehen, die sprechen können?"

Freitag, 30. August 2013

Was dieser Satz bedeutet...

Zum ersten Mal fühle ich mich in der Lage mich bezüglich dieser Sache erklären zu können.
Wer mich kennt wird diesen Satz schon öfter von mir gehört haben: "Ich hasse Menschen". - Klar, wieso auch nicht. Menschen sind ja auch hassenswert...so im Allgemeinen. Und im Persönlichen? - Da hängt es mehr mit dem Satz "Ich bin nicht gerne unter Menschen" (auch ein Klassiker) zusammen, den viele leider gar nicht so ernst nehmen.
Ich möchte nun an Hand eines Beispieles erklären, wie genau ich das meine:


Ich habe Hunger. Nach einer 9 1/2-Stunden-Schicht darf man ja auch Hunger haben. Zu Hause gibt es...ähm...Brot, aber auf dem Nachhauseweg liegen ja genug Futterstätten. Egal wie groß der Hunger jedoch ist, ich überlege mir den Besuch dreimal und entscheide mich dann für gewöhnlich dagegen. Ich mag nicht da rein gehen wo lauter fremde (oder schlimmer noch: bekannte) Menschen sind.
Was mich heute dazu bewogen hat ein solches Etablissement aufzusuchen, ist wohl die Tatsache, dass ich ohnehin schon außerordentlich deprimiert bin und mir daher alles unwichtig ist.
Mit einem mulmigen Gefühl suche ich mir einen Parkplatz und bin erleichtert, dass es leer zu sein scheint. - Zu früh gefreut!! Auf der Außenterasse sitzt eine Gruppe Menschen, die mich länger mustern - als würden sie mich von irgendwoher kennen. Ich kenne sie aber nicht. Erwarten sie etwas von mir? Oder wollen sie was loswerden? Mit zügigen festen Schritten, aufrechter Haltung und einem Lächeln laufe ich an ihnen vorbei und nehme Augenkontakt zu einzelnen auf, dabei nicke ich kaum merklich, da ich mir nicht sicher bin, ob ich grüßen soll oder nicht. Objektiv betrachtet eine unwichtige Sache, die mir aber alles abverlangt. Meine Schultern sind locker, mein Geist ist angespannt, mein Gehirn versucht nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist in eine aufrechte Haltung zu bringen.
Endlich drinnen! Ich habe kein Problem mit der unfreundlichen Bedienung zu reden, die denkt ich wäre zu blöd um die Karte zu lesen. Sie wird dafür bezahlt mit mir zu reden und vermutlich hasst sie ihren Job. - Ich weiß wie sie sich fühlt!
Nachdem ich mein Essen habe (zum Mitnehmen natürlich - mehr ertrag ich nicht),  muss ich wieder an der Menschengruppe vorbei. Peinlich Lächeln, Nicken, Augenkontakt, selbstbewusste Haltung imitieren. "Guten Appetit" sagt einer überfreundlich. "Danke" antworte ich grinsend, gespielt fröhlich und beschwingt. (Stresssituationen vertreiben Depressionen offensichtlich.)

Das Schauspiel ist aber natürlich noch nicht vorbei als ich im Auto sitze. Das Geschehene muss noch verarbeitet werden. Ich fahre also nach Hause. "Danke" wiederhole ich dabei ein paar mal gespielt fröhlich. Und dann kommt mein Mantra "Ich hasse Menschen". Das wiederhole ich die nächsten 10 Minuten bis ich zu Hause bin - immer wieder mit einen Stöhnen.
Ganz zum Schluss schlägt der Satz in ein resigniertes "Ich hasse mein Leben" um. Es gibt keinen Satz, den ich öfter verwende als diesen, aber ich achte darauf ihn möglichst nur zu sagen, wenn ich alleine bin.

Heute kommt mir außerdem der Gedanke, dass "Ich hasse Menschen" nur die Weiterentwicklung von meinem früheren Mantra "Ich hasse mich" ist. Und eigentlich gehört das auch zu den Dingen, die ich nicht öffentlich sage. Aber heute...heute ist alles egal.

In diesem Sinne.




Samstag, 3. August 2013

An Niemanden

Eigentlich weiß ich schon seit der siebten Klasse, was ich studieren will. Aber ich habe mich nie wirklich dahinter geklemmt, alles schleifen lassen und auch nach 13 Jahren Schule weiß ich noch immer nichts mit meinem Leben anzufangen.
Studieren? Wie anfangen? Wie soll ich mich um mein eigenes Leben kümmern? Was kann ich letztendlich mit meinem Studium anfangen? Bin ich nicht am Ende doch wieder auf mich selbst gestellt und hilflos? Wäre eine Berufsausbildung nicht eher etwas für mich? Wieso sollte ausgerechnet ICH diejenige aus der Familie sein, die es zu etwas bringt? Ich will besser sein. Aber wie sollte ich das schaffen?

WAS soll ich schaffen? Psychologie. - Das wollte ich schon immer. Aber kann ich das? Will ich das noch immer? Wie soll ich das hinkriegen? Das ist echt hart. Ich habe keine Disziplin. Das will jeder. Dafür habe ich nicht den Notenschnitt. Studium kostet auch. Klar, ich könnte das studieren, aber eine Therapeutin wird aus mir doch nicht.
Irgendwas mit Kunst? Alle sagen, ich soll "was kreatives" machen. Am Ende ist das doch wieder total unkreativ und bringt mir gaaaaaaaar nichts.
Ich soll schreiben. Ein journalistisches oder literarisches Studium? Oder nach einem Psychologiestudium ein Buch schreiben?? Ich will kein Journalist sein. - Da geht es doch nicht ums Schreiben. Ich kann auch kein Buch erschaffen. Dafür habe ich keine Ausdauer. Mal ein, zwei Seiten schreiben oder ein Gedicht ist okay. Geschichten,Wendungen, Hintergründe, Charaktere entwickeln? - JA!! ...Aber schreiben? - Das ist langweilig und schwierig. Ich bin nicht so gut. Narr, wer das denkt.

Daher arbeite ich. - Bringt Geld und verschafft mir Nachdenkzeit. Fakten auf den Tisch: Ich habe keine Arbeitserfahrung, keine Ausbildung, mich erwartet also das Los unterer Gesellschaftsschichten, das Erbe meiner Eltern. - Körperliche Arbeit, mieser Lohn.
Ich konnte bereits feststellen, dass es auch bei Niedriglohnarbeiten den Unterschied zwischen erträglichen und echt ätzenden Tätigkeiten gibt. Allerdings hat man als Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor selten eine Wahl.
Man existiert auch nicht als Mensch, sondern nur als Leistung. Die Maschinen laufen nicht? - Der Chef hält den Arbeitern eine Standpauke, weil sie ihre Stückzahl nicht schaffen. Und die Person, die die Wahrheit sagt, dass eine kaputte Maschine nicht produziert, wird am Ende als erstes gehen müssen.

Gedacht war meine Anstellung als "Ferienjob". Nun, da ich an einem Posten angekommen bin, der mich wirklich schon mehrfach zum Weinen gebracht hat (der Job ist scheiße und ich bin arbeiten null gewohnt) erbringe ich unglücklicherweise die Akkordzahlen, die zu einer längerfristigen Beschäftigung führen könnten. ...- Direkt abgelehnt habe ich nicht. Dass ich in allen Situationen meines Lebens NEIN sagen will, ändert leider nichts an der Tatsache, dass ich es viel zu oft nicht kann. Viiiiiel zu oft.

Scheiße.

Meine Alarmglocken haben geläutet und ich habe zum ersten mal einen kurzen Blick auf Universitätswebseiten gewagt.
Nicht nur, dass ich nicht weiß, welche Richtung ich einschlagen soll und auch nicht zum Nachdenken komme (nur Schlafen und Arbeiten, unfreiwilligen Überstunden sei Dank), ich habe auch Angst.
Aus meiner Familie kann mir keiner wirklich beistehen. Ich weiß nicht, was mich erwartet und ich habe Angst Verantwortung für mein eigenes Leben zu übernehmen.
Es gibt eine Sache, die ich schon seit Jahren weiß, die ich aber nie wirklich abschütteln konnte:

Ich vertraue mir nicht! 

Es gibt auf diesem Planeten geschätzt ca. 2 Millionen (vielleicht mehr, vielleicht weniger, aber auf jeden Fall weniger als 7 Milliarden) Menschen, denen ich mein Leben lieber anvertrauen würde als mir. Zwei Millionen Menschen, von denen ich 1.999.900 nicht mal kenne, denen ich aber mein Leben anvertrauen würde,weil ich selbst fast jeden Tag das Gefühl habe, mein Leben ein Stückchen mehr im Treibsand versinken zu lassen.



Und warum poste ich das jetzt alles? - Es geht mir auf den Zeiger, dass ich in dieser Situation feststecke. Ich weiß, wem ich mein Leid klagen kann und wer (vermutlich vergebens) versuchen wird mir Mut zu machen.
Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mich all meinen Freunden anzuvertrauen, aber ich mag nicht um Zuspruch betteln. Mir geht es nicht so beschissen, als das ich mehr rumjammern will, als nötig. Stattdessen entlasse ich meine Gedanken, ohne sie an jemand bestimmten zu richten, außer an den wunderschönen weißen Falter, der gestern so spielerisch an der Maschine tanzte und sich dabei so sehr mit Maschinenöl beschwerte, dass er in den panischen und zugleich so poetischen Todestanz verfiel.

Und letzteres ist nicht düster, es ist die Wahrheit. Düster kann nur sein, es aufzuschreiben, doch ich finde, es gilt solche Dinge zu bemerken.
Ich habe in meinem Leben schon Falter getötet, aber dieser war schön und ich betrauere ihn.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Klick.

Der Zähler stand auf 0000 und ich fühlte mich schon so einsam unter den Menschen, dass mir ganz schlecht wurde.

Er stand auf 0045 als ich ungelogen ein Flüstern im stillen Raum vernahm: "I'm wearing a mask but I don't have a face".

0051 als ich mich fragte, warum Menschen Labyrinthe lieben.

Der Zähler stand auf 0108 als die Operation an meinem Bruder begann.

0113 als mir wieder in den Sinn kam, dass Mama das falsche Eis gekauft hat.

Er stand auf 0180 und ich dachte an die Fotos des geistesgestörten Mädchen an meiner Zimmerwand.

0216 als mir klar wurde, dass ich nicht einen Tag der letzten zwei Monate ohne Alkohol ausgekommen war.

Der Zähler stand auf 0217 und ich war mir fast sicher, dass ich auch diesen Morgen getrunken hatte.

Der Zähler stand auf 0288 als ich mich fragte wieso einige Männer und Frauen sich Pullover um die Schultern binden.

0322 als ich mich erinnerte, dass ich ein Ninja bin.

Er stand auf 0363 und ich dachte an den Kerl, der mich zwei Stunden lang liebkost hatte während ich regungslos so tat, als würde ich schlafen.

Der Zähler stand auf 0364 als ich ehrlich hoffte man würde mich feuern.

0365 und ich wusste wieder, weshalb ich mich damals vom Balkon stürzen wollte.

Der Zähler stand auf 0468 als ich an Metamorphose dachte.

0510 als ich wieder spürte, dass Schmerz weh tut.

Der Zähler zeigte 0542 und mir wurde bewusst, dass ich nicht die einzige Person sein konnte, die meinen Ersatzschlüssel benutzte.

Er stand auf 0576 und zeigte die Anzahl der Patronen an, die ich heute schon hergestellt hatte.

0577 als ich weiter Patronen produzierte, die später auf mich und meine Freunde abgezielt werden sollten. Im Radio liefen die Charts.

Der Zähler stand ungelogen auf 0666 und ich bezweifelte, dass der Typ, mit dem ich vorhin geredet hatte, tatsächlich existierte.

0684 und Armin Maiwald kommentierte mein Leben aus dem Off.

Der Stand war 0737 als mir klar wurde, dass niemand mich hier finden würde.

Der Zähler stand auf 0756 als ich ungelogen daran dachte Marcel neunmal eine Kanüle den Hals zu rammen.

0793 und ich wusste, dass ich eine wandelnde Katastrophe war.

0828 als mir schmerzlich bewusst wurde, dass ich nur Kreativität atmen kann.

0889. Ich dachte an Schmerzmittel und Schnitte.

Der Zähler stand auf 0902 fertiggestellter Todesspritzen für mich und Meinesgleichen während das Radio lief. Ich war zufrieden.

Er stand auf 0936 und ich dachte an den Typen, der mich begrapscht hatte.

Der Zähler stand auf 0937 als ich an den Partyhut auf meinem Schreibtisch und den Müll überall dachte.

1018 und ich hatte wichtigen Namen vergessen.

Der Zähler stand auf 1019 und ich hatte alle Namen vergessen.

1032 weil die Welt mich hasst.

Er stand auf 1116 und ich dachte an warmes Blut und saure Gedärme.

Der Zähler zeigte 1150 an als ich wirklich traurig wurde, weil er mein Leben liebte.

Der Zähler stand ungelogen schon auf 1185 als ich beklommen einsah, dass ich keines meiner Stücke korrekt angefertigt hatte.

1199 und ich erinnerte mich an den Typen mit dem blauen Irokesen, den ich für den Bruchteil einer Sekunde wahrgenommen hatte und der in einem anderen Leben mein Ehemann gewesen ist.

Er zeigte 1223 als ich es beruhigend fand eine wandelnde Katastrophe zu sein und nicht bloß ein unsicherer Versager. Es ist nicht meine Schuld.

Der Stand war 1260 und ich wusste: Das muss Liebe sein.

1273 als meine Hände schon lange bluteten.

Der Zähler stand auf 1304 als mir kein Wort mehr einfiel.

1304 als ich starb.


Mittwoch, 3. Juli 2013

Arbeiten

Ein Jahr arbeiten, mich bezüglich meiner Studienmöglichkeiten festlegen, das Studium mit etwas Kapital beginnen. Toller Plan, oder?
Was will ich? - Keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen. Das Leben nicht ernst nehmen müssen.
Was will ich arbeiten? - Produktionshilfe; Hilfsarbeiten für Ungelernte; Arbeiten, die jeder verrichten kann. - FALSCH!! Ich will gar nicht arbeiten. Und was heißt "Arbeiten, die jeder verrichten kann"? - Da gibt es den grausamen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Die ersten beiden Stunden habe ich mir noch vorgestellt wie ein Hinterwälder mich wiederholt anbrüllt "Das ist unter deiner Würde", aber der Hinterwäldler hat keine Ahnung wie gering meine Fähigkeiten sind. Ich kann nicht mal mit einem Geodreieck eine gerade Linie ziehen bzw. einen rechten Winkel konstruieren. Ungelogen! - Egal wie sehr ich mich anstrenge. Sorgfalt gehört eben nicht zu meinen Stärken. Verdammtes Pech, wenn ausgerechnet das im Job gefragt ist. - Sorgfalt.
Hoffentlich werde ich bald versetzt! Irgendwas ohne feinmotorische Anforderungen. Oder vielleicht feuern sie mich...noch bevor ich anfange öffentlich zu weinen.
Ich bin eine verzogene Göre.

Deprimiert und abgestumpft bin ich wie eine Geisteskranke die lächerlich kurvige und lebensgefährliche Strecke heimwärts angetreten. Nicht ohne beim nächsten Supermarkt halt zu machen und mir Junkfood sowie Vodka (meine Vorräte gehen zu Neige) zu kaufen. Ja ja, Junkfood ist auch keine Lösung. - Aber da ich die Lösung nicht habe, muss Junkfood reichen.
"Du hast aber auch zugenommen, ne?" fragte mich im Laden eine Bekannte. Eigentlich nein, ich war schon immer so. War mir aber ehrlich total egal.

Der einzig sinnvolle Gedanke, der mir heute kam war der Folgende:
Irgendwann sollte ich mal eine Geschichte schreiben, die mehrere kurzen Episoden mit dem Satz einläutet "Der Zähler stand ungelogen auf...als...".

Wollte ich nicht ohnehin mal ein Buch nur über Charaktere und Situationen schreiben? Wollte ich aber nicht erstmal meine Fantasy-Geschichte schaffen?

Wollte ich nicht eigentlich gar nichts?

Montag, 1. Juli 2013

Meine Welt


Das bin ich. Wer ich war, was ich gelernt habe, wie ich bin. Das bin ich.

Das sind die alten Mauern des Schlosses von West End, in dem man vor Geistern und Dämonen nicht sicher ist. Doch ich habe Heimvorteil und meine Verbündeten sind nie weit weg. Unzählige geheime Gänge und Zimmer, versteckte Gräber und magische Portale warten darauf entdeckt zu werden. Traurig macht mich nur, dass kein Wesen, auch ich nicht, jemals alle Mysterien aufdecken kann.



Dies ist eines von Areons Anwesen. Natürlich war mir nicht wohl dabei den König der Dämonen auszuspionieren, zumal ich als Mitglied der Mondvögel nicht gerade unbekannt bin. Mit Kummer denke ich daran wie viele der Rebellen in den zahlreichen Türmen eingesperrt sind - zusammen mit den elendigen Huntern!
Umgeben von so viel Leid werden in diesem Hof die schönsten Zeremonien und Rituale abgehalten - unglücklicherweise dienen sie dem falschen Zweck...
In diesen Monaten ist "Majestät" (Danantial sei Dank!) nicht in diesem Anwesen. Es wird als Ausbildungsstätte seiner verdorbenen "Elite" genutzt. Meine Zeit dort war eine der einsamsten, die ich je hatte, wenngleich ich durch viele Verfolgungen, Schlachten und Fluchten an nötiger Stärke gewonnen habe. 








Mein geliebtes Transfergate "Castle" unweit von der Rebellensiedlung in der Lichtung des Waldes. Unsere Beschäftigung dort war natürlich nur Tarnung, doch ich habe es lieben gelernt. =)  
Diese umgebaute und halb versteckte Gefängniszelle war mein Büro und meine Schaltzentrale. Ich hätte es noch weit bringen können, wenn nicht die neue Reform unser Beamtendasein beendet hätte. Verdammter Areon!! Nun muss sich jeder, der dort den Posten hielt, eine neue Tarnung suchen.  








Das ist im Übrigen mein Zimmer. - Und auch nur das, was ich für zumutbar halte. Schiebt die Unordnung nur darauf, dass ich jahrelang als Flüchtling auf der Straße lebte und katastrophale Zustände daher gewohnt bin. Vielleicht mag ich das Chaos einfach...zumal ich zum aufräumen viel zu faul bin. Wenn ihr wüsstet, was da noch so alles liegt...stärkt das Immunsystem. ^^ Was ihr leider nicht sehen könnt, sind meine Wände, die über und über voll  sind mit gesammelten Kunstwerken von ganz verschiedenen Leuten aus meiner Umgebung. 





Ein Fluss aus der Menschenwelt. Auch ganz schön. ^^  Das rechte Bild zeigt allerdings einen Fluss der (glaube ich) bis ins Königreich Kara fließt...bin mir nicht sicher. Vielleicht auch nicht.





Mal abgesehen von dem coolen Graffiti: Bei Nacht kann diese Unterführung als Portal zur Underworld bzw. nach Kara benutzt werden. Leider haben die Hunter das auch schon mitbekommen und jagen daher in dieser Gegend oft Dämonen. :(





Menschen sind Freunde kein Futter. =.=
Auch wenn sie meine Ruhe stören :(







LIEBE!!











Mein Nichtstun.






    Mein Himmel. 
=)


Dienstag, 11. Juni 2013

Nummer 8

Oldy but goldy

Wie beginne ich am besten? - Ich habe meinen Radiosender gewechselt. You FM hat mir beim Aufstehen immer sehr geholfen und mich daher jahrelang während meiner Schulzeit begleitet. Jeden morgen die 12 gleichen Lieder in anderer Reihenfolge. Und ich mochte nur ein, zwei Lieder halbwegs. Aber die Moderation ist einfach nicht so furchtbar aufgesetzt. Heile Welt am Morgen - Was kann es schlimmeres geben? Um der Musik Willen wechselte ich zu Radio Bob, nachdem ich durch Rock of Ages meine Aversion gegen 80er-Musik abgelegt hatte. Und bei den meisten Songs, wenn auch nicht allen, gilt tatsächlich "Oldy but Goldy".
Jetzt habe ich einen Ohrwurm von "Jessie's Girl". Eigentlich ganz gut, der Song - aber nur wenn man sich nicht dieses klischeehafte Musikvideo dazu anguckt. Es gibt ja Leute die mögen die Achtziger....

Jedenfalls bin ich mit dem heutigen Tag von meinen schulischen Pflichten befreit! Alles steht unter Strom! Es sind noch 3 Texte übrig. Gerne würde ich jetzt etwas positives veröffentlichen, aber so etwas habe ich nicht mehr im Repertoire. Stattdessen noch ein Oldy, der nicht allzu unbekannt sein dürfte, zählt es doch zu meinen  Meisterwerken, mit denen ich ja gerne prahle. Viel mehr macht die Geschichte übrigens her, wenn die sich einfühlende Autorin vorliest. - Wenn mir eine Rolle auf den Leib geschneidert wurde, dann die der Psychopathin! ^^ 

The Cockroach


 Numbed, in a trance my steps were leading me to this special door in the third floor. Actually it was not special. A door like many others fulfilling its function. It was similar to me. I was entirely normal and doing what I was supposed to do - being the punching bag of the jocks. But I'm not a door. I'm not as useless as this door which cannot stop me. Today I am reaching for something higher. I do have a name: Emilio.
- My name is neither Mexican, Loser, Favourite Victim, Parasite, Scrounger, Wab, Asshole, Scum, Tramp, Cockroach nor Tortilla. Most of the time they did not even look at me. I'm not just Emilio – I am more. But they keep destroying me.They were the scum and I was going to do the world a favor. Those stupid wankers! They were the reason I was separated from everyone else but today I was going to free myself from their force and I am going to release them from their good-for-nothing lives.
My parents had been aiming for a better life in the USA but here we were living in miserable conditions, too. We never had a chance but now we also lost hope. My Dad had become violent and soon after my mother and me had been able to escape my Mum had become addicted...I never had had a childhood. Where I was living it was easy to get a gun. It was not a home. No home for Emilio. No happiness for Emilio.
My life was hard but still it was worth more than theirs. They were bastards even though they had everything. Sometimes it seemed to me that they got rewards for being cruel. Where is the sense in that?
I never offended them. I did absolutely nothing. I just wanted to lead a normal life. Why can't I get the chance to do so? Why didn't they leave me alone like everybody else was doing?...Actually I'm pretty sure I am alone bacause all students are afraid of being bullied when being friends with me. This sucks. It was not a life. I did not deserve it.
Something inside of me started burning. I felt an adrenalin rush. There were no more doubts. Determinedly I opened the door. Everything seemed to move in slow motion except for my blood which I could feel racing through every single vein. For the first time in a long while I felt alive. I was a warrior of justice and today I was going to show my true face. I am fighting for everyone who had ever been in a similiar situation and might have given up. I am going to save other innocents from being bullied by them. Warrior of justice!
I entered. Maths. There they were – dumb as a sack of hammers. As usual they were sitting in a group. Alone they were nothing and today they will be all alone. That is how they really are: Every man for themself.
The astonishment on their faces was replaced by gloat when they noticed who had entered the room but today I was not afraid. Not today. This time our positions were reversed.
I did not say anything. But today I wasn't silent because of fear but because of superiority.
„The Cockroach“ Matt laughed mockingly as dim-whitted as he was. A football player, of course. Mr. Evens ignored Matt's comment and talked to me instead. „Do not enter a room without knocking! What do you want? Mr...“ This teacher to whom no student ever listened was a loser but even he thought he was better than me. He should know my name by now! I was getting truly angry until I reminded myself that this time it was me who had the whip hand.
I stepped backwards so that I could observe the whole class including Mr. Evens while locking the door with the keys I had stolen from the janitor. I did not have to think about consquences anymore.
As if it was nothing I pulled the gun which I had been holding meanwhile and which made me feel secure and confident. Just in case, I also had a second one. Now it was my turn to smirk. I tried to stay focused.
One girl screamed and some others immediately started whinig and sobbing. I kind of felt sorry for them but I was actually interested in the jocks. I have never seen them like that – speechless and frightened to death. A look in their eyes told me that they knew it. They knew that I did not want to kill random students – I wanted to kill them.
I smiled. „Now...we are going to play a game. How do you like that idea? You gave me the impression that you like playing with me, don't you?...But today...I am going to choose the game“. I cocked my head and held the gun ready to fire. I divided the class into two corners. I wanted to separate the jocks. It was probably the most intelligent of them who tried to hide in the other corner. I yelled at him „Hurry into your corner, jerk! Aren't you usually sticking together like brainless idiots“? When I had them gathered I was satisfied. But they weren't as obedient as I wanted them to be. One guy tried to escape through the window. „HEEEEY! What are you doing? Don't you see that I'm having a gun right here“? I fired off a warning shot. The bullet in his leg was supposed to remind him of that warning.
Everyone got even more frightened but as it got quieter Sam suddenly shouted. „Stop this shit!!“
Sam had called me Tortilla. „He is black...and he called me Tortilla. How dare he saying things like that? Isn't that racist? How dare he being racist? - I guess I am that unimportant that you think you might do anything to me. Ain't I a human?“ I mumbled. „Why do you think that you are better than me?“ I said it rather to myself than to him. I could not understand what made us different. I raised my voice
„I am something special, ain't I?... I just wanted you to leave me alone. I never did anything wrong but you punished me day after day. What was that for? Come on, tell me!!“ What could I have possibly done?
Suddenly I felt weak. I turned away and with a short view to the other corner I saw a girl using her cell phone. „Police“ I thought panicly. No! That was just not right! Did no one understand what I was doing here? All I wanted was justice. „HANG UP!“ I screamed hysterically and shot at the same moment...How could this happen? „Don't get in my way!“ I explained myself raging. In truth I was peeved at myself for losing control. She seemed to be dead. „I'm just doing what I have to do. She died for just cause“. Everybody went crazy. Although there was panic and hysteria before, now it reached its climax. I lost temper „Fuck! Bloody Hell!! I can't concentrate!“
At the last second I noticed Sam running towards me fast and resolutly. What was he doing? Did he try to unarm me? He was only about 7 inches distant when I pulled the trigger. Again my blood was racing while his was splashing. He was dead but I shot another three times. „That's what comes of it!“ I heard myself yelling in desperation and continued shooting down the jocks who I hated the most. It felt great to be furious. „Nobody moves!“ I shouted and walked backwards until I felt the wall in my back. Through the window I could see hundreds of students leaving the school ground. No more doubts – the police was alarmed. Exhausted I sank to the floor.
Why had that girl called the police? I had not wanted to kill any innocents. Why did she come in my way? Had she been on the side of those culprits?...Of course nobody would say something against the popular kids. My helpless desperation increased. Why didn't I feel better? Why was I alone? Why was I -...?
I can hear the sirens of the police. I can't help but sobbing once. Claire is making a step towards me. She's trembling. I think this is the first time she's speaking to me. „It's allright“ she says „Everything is gonna be fine...but you gotta stop now. Do you understand?“ That bitch is clearly trying to take advantage of my weakness. I give her some parting words: „Die, stupid whore!“
Everyone of them deserves my hatred!
Again I am screaming. „None of you ever helped me! Those wankers were bullying my every single day and you did nothing but watch. All of you helped destroying my life! Everyone of you totured me!“ With these word I'm pulling my second gun. I hesitated just one moment but in the end I find myself killing everything that moves. They shall feel my anger.
It is way too easy. A human life is not worth anything. No individuals, just assholes.
One shot after the other. Every bullet is supposed to satisfy my thirst for freedom. I want to be freed from all this pain. - But there is no satisfaction.
Still, I don't feel better.
I'm walking towards a girl. I wanna feel joy. I'm placing my gun against her head. I wanna feel her fear. By looking in her eyes I can tell that something inside her is dying right now.
Shouting and banging on the door.
I am very confused. The world is spinning. I'm gazing at the door. That's not the way I have imagined it to happen. I feel panic which rapidly decreases. There is just one feeling left: desperation.
The door opens...

Donnerstag, 6. Juni 2013

Nummer 7

Steini

Diese kleine Erzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Sinn. Ich wollte einer Freundin damals eine Freude machen. :)

Eine kleine Geschichte...:
Es war einmal ein Junge namens Etienne Colgate Ritter Sport, der sehr unglücklich war, denn er war neu in ein kleines Dorf gezogen und hatte noch keine Freunde gefunden. Überhaupt konnte er sich nicht vorstellen, dass er sich jemals dort einleben würde. Etienne Colgate Ritter Sport hatte keine Geschwister und auch keinen Vater mehr, denn die sieben Intelligenzbestien waren alle nacheinander in einen Brunnen gefallen und Etienne sowie seine Mutter, Justine-Kevin, bemerkten ihren Verlust viel zu spät.
Um über diesen Schicksalsschlag hinwegzukommen zogen die beiden übrigen Familienmitglieder also in ein Dorf namens "Käffchen" ( - nicht zu verwechseln mit "Milch-Käffchen", weiter nördlich-), wo die Mutter schnell einen Job als Sojamilchfachverkaufsstellenfacility managerin ergatterte, weshalb sie auch keine Zeit hatte, sich um ihren Sohn zu kümmern.
Eines Tages beschloss Etienne sich die Zeit im lokalen Tierheim zu vertreiben, doch alle Tiere dort hassten ihn. Die beiden Hunde knurrten ihn an, die Katze beginn Selbstmord, als er ihr näher kam, das sonst so friedliche Nukuckadu hätte ihm beinahe seine Sehkraft geraubt und die Spinnen versuchten ihn umzubringen (wozu sie sich sogar in Gemeinschaften organisierten).
Niedergeschlagen machte er sich wieder auf den Heimweg. Plötzlich sah er etwas am Straßenrand. Als er es  genauer betrachtete, erkannte er, dass es sich um einen hilfsbedürftigen, halb verhungerten Stein handelte. Schnell rannte er zu dem armen Ding und stellte fest, dass der Kleine ganz zutraulich war. Sofort fühlten sich die beiden verbunden und der Stein erhielt fortan den Namen "Steini". 
Mit der Zeit wurden sie die besten Freunde und Etienne liebte Steini über alles, da er auch keine anderen Freunde hatte.
An einem wunderschönen friedlichen Sommertag kehrte Justine-Kevin mal wieder volltrunken von ihrer Arbeit zurück und schlug wie wild auf den hilflosen Stein ein, worauf dieser einen Entschluss fasste: Steini lief weg.
Das Leben auf der Straße war hart, aber Steini schaffte es sich alle Streuner untertan zu machen. Doch nach fünf Jahren merkte er, dass er nicht glücklich war. Er vermisste seinen Freund Etienne Colgate Ritter Sport. Er machte sich auf den langen beschwerlichen Weg zurück nach Käffchen und kam endlich, nach circa elf Minuten dort an.
Die Wiedersehensfreude war groß - so groß sogar, dass es eine romantische, rührende, wirklich emotionale Rückblende gab und Hintergrundmusik einsetzte. Sie tanzten in  Zeitlupe auf einer Blumenwiese zur Musik von Slayer. Danach rächten sie sich noch schnell an Justine-Kevin indem sie sie umbrachten und lebten glücklich bis an ihr Lebensende. =)

Mittwoch, 5. Juni 2013

Nummer 6

Meine Augen

Heute hatte ich meine erste mündliche Abi-Prüfung. - In Kunst.
Gibt es was zu sagen? Vor ein paar Stunden wäre das noch so viel gewesen, aber jetzt ist mein Kopf leer. Alles was ich zu sagen hatte, habe ich an den Mann gebracht und teilweise öfter als mir lieb ist. 
Das Herzrasen wurde zur Erleichterung und ich habe heute viele liebe Menschen getroffen. Die (platonische) Liebe meines Lebens, meinen Sohn und Menschen!! Eigentlich mag ich ja keine Menschen, aber manchmal ist es doch beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine ist auf der Welt.  :)

Das heutige kurze Stück besteht aus den Gedanken, die mir manchmal kommen. Es ist nicht viel. Aber es ist meine Welt. 


Mein Tunnelblick zeigt mir Welten.
Ich höre den Infraschall der Giraffen,
die auf dem anderen Kontinent verweilen.
Ich weiß nicht was Leben und Tod sind,
auch nicht, was Liebe und Hass
wirklich bedeuten.
Die Sonne ist für mich ein abnorm großer
explodierender Stern,
der mich ständig bedroht.
Ich sehe die Welt anders.
Wie muss es sein, die Welt durch meine Augen zu sehen?



Gerade der letzte Satz erinnert mich an dieses Video, das mir vor ein paar Tagen begegnet ist. - Da denkt man nochmal über das Leben nach....@.@


Samstag, 1. Juni 2013

Nummer 5

Das Leben am Fenster

Keine weiteren Worte dazu. 

Auf meinem Weg nach Hause schlendere ich wie immer an dem alten Häuschen vorbei. Ich sehe den alten Mann, der dort wohnt. Er will wohl Feuerholz holen. Er geht langsam. - langsamer, als ich je gegangen bin – aber er wirkt dabei alles andere als gemütlich und entspannt. - Er strengt sich an und sucht Halt.
Er verschwindet in einem Verschlag und ich versuche nun selbst so langsam zu gehen wie er. Niemand möchte wissen wie das ist – ein jeder Schritt ein Wagnis; der eigene Körper zu schwach, als sei er nicht mehr der eigene; Muskeln die müde sind vom harten Leben; Gelenke, die nur noch wie zufällig halten.
Ich schaue hinauf zum Fenster unseres Nachbarhauses, hinter dem einmal ein alter Mann Tag für Tag gestanden hatte.
Als ich sieben Jahre alt war, hatte ich ihn das Haus mal verlassen sehen. Er hatte fürchterlich geschimpft, weil wir die Äpfel aus seinem Garten für eine Schlacht genutzt hatten. - Besonders lecker hatten sie ja auch nicht ausgesehen, außerdem war es sein Neffe gewesen, der angefangen hatte.
Später stand er nur noch am Fenster. Jahrelang war ich auf meinem Nachhauseweg daran vorbei gekommen und bemerkte es.
Irgendwann fing ich an, ihm einfach mal zu zuwinken. Eines Tages lud er mich dann ein. - Es war schrecklich. Es roch modrig, die Musik war furchtbar, er verstand mich nicht und ich ihn ebenso wenig. Monate später starb er – alleine.
Heute frage ich mich, ob das Fenster alles war, was das Leben diesem Mann noch zu bieten hatte – Wind und Wetter, Schulkinder, die nach Hause gingen und ihn meistens nicht einmal bemerkten.
Kein Teil des Lebens mehr. Weggesperrt. Der einzige Freund ist das Fenster.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Nummer 4

Ich war dort, ich ging fort. 

...Wie toll! Eine Überschrift, die sich reimt. 
Bei dem heutigen Text handelt es sich um das neueste Stück meiner ausgewählten Kollektion. Sehr verschleiert, dramatisch, persönlich und eigentlich nicht besonders gut, da es noch sehr unausgereift ist. 
Normalerweise lasse ich meine Worte für längere Zeiträume ruhen und verbessere immer wieder, bis ich nach angemessener Dauer nichts mehr zu verbessern finde und das Konstrukt immer noch für lesenswert befinde. 

Lese ich mir das heutige "Etwas" durch ist es noch zu roh, es hat keine Form und stottert. Trotzdem will ich es teilen. Wann bin ich denn sonst mal so ehrlich und entlasse Gefühle, von denen ich mich noch nicht richtig distanziert habe, in ihrer unberührten Form in die Freiheit?
- Heute ist der Tag. Heute, da ich überhaupt nicht weiß, wie ich mich fühlen soll. Mir geht es nicht gut und mir geht es nicht schlecht. Leben im luftleeren Raum. Es könnte schlimmer sein. 

Ich frage mich, ob ich ein Mensch bin, der alles in sich hineinfrisst.
Eigentlich dachte ich, dass ich mich ganz gut kenne, aber ich bin mir gar nicht so sicher im Moment.
Ich bin zum Beispiel auch davon überzeugt, dass ich wirklich das Gegenteil von einem Masochisten bin, weil ich unangenehmen Dingen am liebsten aus dem Weg gehe - wie ein Feigling.
Aber gerade das bringt mich immer in Schwierigkeiten.
Mache ich das vielleicht doch absichtlich?
Ich fühle mich nicht gerne schlecht, aber ich sehe mir immer wieder dabei zu, wie ich mir geradezu genüsslich Schmerzen zufüge.
Ein kleines bisschen Schmerz, dass ist wie die Prise Pfeffer oder der Hauch von Chili.
Vielleicht ist es das. - Die Würze.
Der Unterschied ist aber der: Das ist kein Spiel.
Es ist etwas, dass sich schlussendlich jeder Kontrolle entzieht um mich dann zu kontrollieren.
Ich glaube auch nicht, dass es um das geht, was ich fühle, wenn ich es erlebe, sondern dass es um das Gefühl geht, wenn ich sehe wie es mir weh tut.
Nein, weh tun soll es nicht. Und wenn doch, so dient es in Wirklichkeit doch dem Gefühl der Zerstörung.
Aber "Wirklichkeit" ist ein Wort, das mir ferner nicht liegen könnte.
Wie weit kann ich gehen?
Herausforderungen scheue ich...und doch...ich bin heute weiter gegangen, als ich es gestern noch für möglich hielt.
Aber warum nur führen alle meine Wege ins Verderben?
Ich war dort, ich ging fort.
Ich weiß mich von diesen Wegen fernzuhalten. Nichts zieht mich dort hin, außer der Frage wie nah ich mich an den Abgrund traue bevor ich abstürzen muss.
Noch nie konnte ich einer Versuchung widerstehen, doch die Versuchungen neuster Zeit suchen mich in die falsche Richtung zu locken.
Die Dornen reißen meine Haut, aber der Boden ist ganz weich.
Wenn ich in den Abgrund falle, sei dir gewiss, dass es kein Unfall war und auch kein Mord.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Nummer 3

Ich ich ich

Schlag auf Schlag und schon ist Mittwoch. 
Den meisten muss ich wohl erklären, dass ich, von meiner Grundnatur her, schüchtern bin. Eine schreckliche Krankheit, aus der sich zu befreien unmöglich scheint (ein Symptom des Leidens). Meistens hilft da auch kein gutes Zureden - die Blockade bleibt. Die Blockade, die einen hindert ganz normal zu interagieren. 
Yep, so bin ich auf die Welt gekommen. - Kein guter Start! 
Vielleicht liegt das sogar an der Genetik, denn wie ich vor ungefähr zwei Jahren (?) im Zuge eines gemeinsamen Bierchens erfahren habe, ist mein Vater auch schüchtern. Ich dachte (wie der Rest der Welt) es handle sich um eine schlichte autoritäre Schweigsamkeit....so kann man sich irren. Und so eine soziale Blockade erschwert die Sicht nochmal zusätzlich.

Schüchternheit ist jedoch keine unumstößliche Diagnose, hoffe ich....Wenngleich ich nämlich noch einige Blockaden in meinem sozialen Leben habe, so kann ich doch auch einige Siege verbuchen. 
Mir ist klar, dass ich gerade den Anfang nicht aus eigener Kraft heraus geschafft habe - das war in erster Linie Glück oder eine schicksalhafte Fügung.
Und dann braucht man "nur"noch die richtigen Skills. - Körperhaltung, Mimik, Herausarbeiten der eigenen Stärken - und was mich persönlich angeht, hier und da bewusste Überkompensation nach Außen...Solche Sachen scheinen einigen im Blut zu liegen und andere müssen es lernen. Und gleichzeitig lernt man damit auch ein neues Lebensgefühl. 
Und mehr Worte sollte ich zu diesem, ausnahmsweise mal relativ direkten, Gedicht gar nicht verlieren. 


Ich, Ich, Ich.
Ihr glaubt es vielleicht nicht, oder nicht immer,
aber ich bin mir wichtig.
Ich bin die wichtigste Person in meinem Leben.
Ich denke fast immer an meinen eigenen Vorteil.
Ich mag es egoistisch zu sein.
Ich beschäftige mich gerne mit mir.
Ich dränge mich nicht in den Mittelpunkt, es reicht mir der Mittelpunkt in meinem eigenen Kosmos zu sein.
Gut, ich habe viele Fehler, aber ich bin gar nicht mal so schlecht.
Ich bin egoistisch, aber wenigstens ehrlich zu mir selbst und damit besser als viele andere.
Von mir aus bin ich gerne auch mal Arrogant – wenn auch nur im Herzen.
Ist es nicht einem guten Zweck dienlich, wenn mir diese Haltung Selbstbewusstsein schenkt?
Ich darf so sein, weil ich weiß wer ich bin – und ihr wisst es nicht.
Wer bin ich denn, wenn ich mich zurückstelle?
- Jemand, der auch von anderen zurückgestellt wird.
Ich weiß wer ich bin. Und ich bin klein – doch nur wenn ich es zulasse.
Ich weiß wie klein ich bin. Wäre ich größer müsste ich mich nicht dermaßen zentrieren.
Ich, ich, ich.
Ich bin ein kleines, schüchternes, weinendes Mädchen – mal mehr mal weniger.
Aber ich will es nicht sein, lieber bin ich Egozentriker.
Und auf die Frage wer ich denn nun wirklich bin, kann ich reinen Gewissens sagen, dass ich beides bin, 
denn es hat Mut gekostet selbstherrlich zu werden. 
Ich bin nicht nur klein, ich bin auch ziemlich groß. 
Großartig, sogar.



(P.S.: Ich habe heute einen gehäkelten Drachen geschenkt bekommen! - Wie cool ist das denn?! ^-^....Ich kann nicht häkeln...oder Sachen...)

Dienstag, 28. Mai 2013

Nummer 2

Ein Grund zum Weinen ist das nicht

Meine Gedanken:
Woran kann man realistisches Kunstwerk von einem naturalistischen unterscheiden? - Genau. Ganz verallgemeinert, von der Möglichkeit darin eine sozialkritische Interpretation festzustellen. Das bedeutet mitunter "gar nicht", da es vom Betrachter abhängig sein kann. 
Wie ich darauf komme? - Weil auch diese Geschichte den Leser fordert. 
Es fing mit einer Eingebung, vielmehr mit der Eingebung einer Geschichte, die ich verworfen hatte, an. (Es kann eben nicht alles gut sein.) Ich fand diese Vision sehr schön, weil sie Vergangenheit beinhaltet, aber keinen Weg in die Gegenwart finden konnte. Sie hält mir vor Augen, wie ich mich selbst weiterentwickelt habe. Daher ist dieser Abschnitt als Thematisierung der Vergangenheitsbewältigung zu verstehen - zumindest in meiner Vorstellung. 
Mit den Andeutungen der "verstoßenen" Geschichte ergibt sich ein vages Konstrukt, das die Fantasie des Lesers anregen soll. Eine Erläuterung der Vergangenheit oder der Zukunft jenseits der beschriebenen Situation ist nämlich nicht geplant. ^^ Es ist nur ein Moment.
Ich möchte nicht nur die Interpretation frei halten (auch wenn ich meine eigenen Idee nun schon dargelegt habe) sondern, dass Fanatasiebegeisterte sich Anfang und Ende selbst zusammenspinnen - und sei es nur in unausgesprochenen Spekulationen. 

Nachdenklich knetete sie ihre Unterlippe. "Es ist lange her, seit wir das letzte mal hier waren." sagte er.
Ja, in der Tat - ein halbe Ewigkeit. Wieder war sie in diesem Gefängnis, an dem einzigen Ort, der einen Ausblick in die Freiheit bot. Von der Krankenstation aus war es nachts möglich sich durch den Bereich zu schleichen, der Lehrern und Betreuern vorbehalten war. In Gedanken lachte sie kurz verächtlich auf. "Lehrer". "Betreuer". Sie waren nichts anderes als die Hüter dieses Experiments. 
Wieso nur war sie freiwillig in diesen Knast zurückgekehrt? Um dieses nostalgische Gefühl zu bekommen, das sie nun verspürte, da die Freiheit kein Zustand war, sondern nur noch ein Duft?...- Eine Sehnsucht...
Mit traurigen Augen sah er sie an. Er wollte reden. Sie wollte schweigen. Ihr Blick wanderte kurz zu ihm. Er bedeutete ihr eigentlich nichts mehr. Erst war es Liebe gewesen, dann wollte sie ihm helfen. Er war ein Freund in Not. Und selbst die kalte Attitüde hatte beide voran gebracht...
Wie lange das wohl her war? Es müssen so um die drei bis vier Jahre gewesen sein. Eine lange Zeit, wenn man noch so jung ist. Wie ein kleiner Junge kam er ihr heute vor. Weniger als je zuvor war er jemand, der in ihre Welt passen würde. Aber darum ging es ja gar nicht. - Sie wollte in seine Welt passen. Nicht wegen ihm. Wegen der Nostalgie. Der Schmerz war damals genauso präsent gewesen, aber längst nicht so drückend. Emotional und unbeholfen fühlte es sich seiner Zeit an. Heute schien es, als würde Rationalität die Hoffnungslosigkeit zeichnen. Viel realer. Es war unmöglich zu entkommen. Doch damals war die Freiheit nur ein paar Morde und etliche befreiende Tränen entfernt.
Sie war nicht gekommen, um zu bleiben, dass stand fest. Vielleicht würde sie einfach von diesem Balkon springen. Unwahrscheinlich, dass sie dabei starb. Sie würde sich vermutlich einige Knochen brechen, aber vielleicht würde der Schmerz sie ja aufwecken...
"Ich bin erst seit einigen Stunden wieder hier und schon habe ich eine aufgerissene Lippe und kann kaum noch richtig laufen...- Ich weiß nicht mal, was passiert ist. Und du bist auch schon wieder im Krankenflügel." Es waren nichts als die Tatsachen, aber sie erwartete, dass er irgendetwas antworten würde, dass er ihr ein bisschen Klarheit verschaffen würde. 
"Es wird niemals anders sein." sagte er nur und fügte nach einer Pause stirnrunzelnd hinzu "Es hat sich nur geändert, dass du deine Wunden jetzt mit Gift säuberst...und du kämpfst nicht mehr so gut."
"Alles ist Gift." wehrte sie ab und schaute wieder abwesend in die Ferne, weinte fast, weil sie die Freiheit nicht mal mehr riechen konnte. 
"Dieser Junge" dachte sie sich, "Wir waren uns mal so ähnlich. Jetzt habe ich nicht mal mehr Lust ihn zu beeindrucken".
"Warum bist du wieder da? Wegen mir wohl nicht" meinte er resigniert. 
Sie legte den Kopf in den Nacken um die Sterne zu sehen. "Weil ich wünschte ich wäre wegen dir hier". Sie verlor sich in Gedanken und redete mehr mit sich als mit ihm. "Ich wünschte ich wäre wegen dir hier. Und auch wegen meiner Freundin aus Kindertagen. Ich wünschte ich wäre hier um mich an der Welt zu rächen. Ich wünschte es wäre eine Flucht. Ich wünschte ich könnte all den Schmerz von damals fühlen - aber er ist einfach nicht mehr real".
"Aber ich bin real" protestierte er. 
Ernst und traurig sah sie an, weil er es nicht verstand und sagte mit Tränen in den Augen "Das ist nur leider vollkommen egal...ich bin nicht da. - Nicht das "Ich",das wir beide gerne sehen würden." Schnell waren die Tränen wieder versiegt. 
"Ich liebe die Nacht". Ihre Hände klammerten sich an das Geländer, die Beine baumelten. Unter ihr der Boden.
"Weißt du, dass ich immer versucht habe, dir alles zu sagen, was ich weiß? .. -  Inzwischen, weiß ich kaum noch, wie du heißt". 
Es war nur die Wahrheit. Der Schock saß, doch er blieb bei ihr. "Wieso?"
"Wenn du gewollt hättest, hättest du dich befreien können. - Doch das hast du nicht. ..Ich kann nicht stehen bleiben. Und beständig zurückschauen sollte man auch nicht". 
Wut schlug sich in seiner Stimme nieder "Und nun bist du DOCH wieder hier". 
Er hatte recht. "Jaaa...nun habe ich doch zurückgeschaut, aber ich bin nicht stehengeblieben..sonst wären wir noch immer Freunde".
"Dass du überhaupt Freunde hast", regte er sich auf  "ist mir unbegreiflich!".
"Ich habe keine Freunde" meinte sie ruhig. 
Er wusste nichts mehr zu sagen, doch glücklich war er auch nicht. 
"Ich liebe dich". Seine Stimme war leise. 
"Nicht mich, aber wer ich war". Sie betrachtete ihre baumelnden Füße. "Und die Person, die ich war liebte dich auch...jedoch nicht genug um zu bleiben". 
- "Warum?" 
- "Warum bist du noch hier?" Kam ihre Gegenfrage. 
"Hier ist mein Platz". Gab er endlich zu. 
Es tat ihr weh. "Nein....Ich kenne dich. - Du gehörst nicht hierher!". 
- "Aber ich muss hier sein. Nicht für immer, aber...". 
- "Schon klar", sie lachte leise, aber es klang nicht glücklich "du bleibst wegen Mika". 
- "Nicht nur wegen ihr, aber ja - auch für sie. Auch für dich. An welchem anderen Ort hättest du mich suchen sollen?"
- "Ich habe dich nicht gesucht."
- "Bist du nicht froh darüber, dass ich jetzt bei dir bin?"
- "Doch" gab sie schließlich zu "aber es bringt auch nicht wirklich was". 
Irgendwo auf dem Gelände schien ein Kampf stattzufinden. Das würde noch Ärger geben. "Hier hat sich wohl doch ein bisschen was geändert, oder?" wollte sie wissen.
Er nickte nur. Nach einiger Zeit der Stille ergriff er wieder das Wort: "Ich habe dich vermisst".
Es fühlte sich nicht richtig an. Sie war weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart. Sie war nirgendwo, doch der Junge vor ihr war nett und sie hatte ihn nach wie vor lieb, obwohl sie ihn nicht kannte. Er war das einzig Warme in der Nähe. Obwohl es falsch war, sagte sie also lächelnd "Ich dich auch" und sie meinte es so. Irgendetwas in ihr meinte es ernst. 
Also ließ sie sich von ihm in den Arm nehmen und nahm in Gedanken schon Abschied von ihrer geliebten Nostalgie, während sie verzweifelt überlegte, wie sie nach Hause kommen sollte. - Und zwar nicht nur physisch, sondern auch mental, denn noch immer hielt er sie fest. "Ich habe dich lieb". "Ich dich auch" lachte sie glücklich in den Armen des vertrauten Fremden, der sie zwar ablenken, nicht aber beschützen konnte. 
Beide wussten, dass sie nicht bleiben würde, dass sie es nicht konnte. Ob sie sich wieder sehen würden? Ob es überhaupt wünschenswert wäre? 
Sie schloss die Augen. Und befreite sich sanft aus seinem Griff um zu gehen, bevor es zu spät wäre. Ihre Erinnerungen sollten bleiben wie sie waren - unverfälscht. Es war gut gewesen, dass sie diesen Ort damals verlassen hatte. - Und dieses mal würde es ihr leichter fallen zu verschwinden, denn es war ja nicht mehr ihr altbekanntes Leben, das sie verließ, sondern ein Leben, das sie nicht gewählt hatte, weil es sie nicht weiter gebracht hätte. Doch es wäre eine Lüge zu behaupten, dass sie nichts vermissen würde. Sie ließ noch einmal die wunderbaren Wege Revue passieren, die sie in ihr neues, reales Lebens gebracht hatten. Wie unwirklich, dass all das passiert war. 
Sie würde nun gehen. Er würde ihr stille Vorwürfe machen. Die berechtigte Angst, dass man sich zum letzten mal sieht, war dennoch kein Antrieb, sich zu verabschieden wie es der Freund verdient hätte. "Wir sehen uns" war ihre offensichtliche Lüge, auf die zwei sehnsüchtige Blicke folgten. 
Sie war glücklich als sie ging, als sie weg von ihm war und weg von diesem Gefängnis. Loszulassen fiel ihr leichter als gedacht. Sie freute sich auf ihr zu Hause. Der Weg war lang, doch dieses mal wusste sie wenigstens, welche Richtung sie einschlagen musste. Sie kannte den Weg und er war genau richtig für sie. Sie wusste, dass die Zweifel verflogen sein würden, wenn sie erst zu Hause war. 

Montag, 27. Mai 2013

Nummer 1

Beunruhigend schöne Ahnung

Nur um mal ein bisschen Leben (und Tod...MUHAHAHA) in diesen Blog zu bringen, werde ich etwas versuchen. Etwas, dass mich theoretisch nicht überanstrengen sollte.
Ich habe einen Laptop, an dem ich gerade sitze und schreibe.
Auf diesem Laptop befinden sich Textdokumente. Und nachdem ich die jetzt mal wieder durchgesehen habe,   dachte ich mir "wieso eigentlich nicht"?

Wenn ich mich hier austoben kann und ich jahrelang meine tiefsten Gedanken gesammelt habe, wieso sollte ich die nicht mal teilen? - Zehn Kandidaten habe ich ausgewählt. Und damit niemand erschlagen wird, werde ich versuchen jeden Tag einen zu veröffentlichen.
"Versuchen" deshalb, weil ich es vergessen könnte, weil mich der Mut verlassen könnte, weil ich denken könnte, "das ist mir doch zu privat" oder "der Stil ist scheiße". Aber jetzt gerade bin ich zuversichtlich. Alsoooo.......
Lasst das Schauspiel beginnen
Meine Gedanken zu Nummer 1:
So oft fällt es mir schwer Dinge zu sagen - besonders,wenn sie mein Gefühlsleben betreffen. Und wieder einmal bin ich froh schreiben zu können. Ganz ungezwungene Gedichte, in die ich all meine Dramatik legen kann, ohne wirklich sagen zu müssen, was passiert ist. Als ich vor einiger Zeit durch mein eigenes Verhalten sehr beunruhigt war, gab es eine Person, der ich mich nicht nur mitteilen konnte, sondern der ich mich auch mitteilen wollte. Doch bevor ich es schaffte ihr mein Herz auszuschütten tastete ich mich mittels eines Gedichtes langsam heran. Dieses Gedicht werde ich nun noch nicht veröffentlichen, aber die Reaktion, die mein Gedicht auslöste - es sei "beunruhigend aber auch schön" veranlasste mich wiederum zu einem Gedicht.  :D 
Ich war erleichtert und beruhigt, aber mir war klar, dass ich zu einem anderen Zeitpunkt noch einen Schritt weitergehen müsste.   

   Du tröstest mich, wenn ich es nicht will. 
Du schaffst, woran ich nicht glauben kann:
Ich lache, wenn ich weinen mag. 
Das Gift, die Tränen zu versiegen, die du nicht sehen willst, ist Schuld.
- Ich will dir kein Leid. 

Doch so gerne würde ich dir den Kummer antragen, den ich dir nicht zufügen will.
Gut verpackt in deine Hände lege ich, was ich alleine nicht tragen kann.
Besorgt und verzückt zugleich wagst du nicht, es zu öffnen.
Beunruhigend schön sei das Papier.
Den Inhalt belässt du bei der Ahnung, die ich dir gab. 

Zerbrechlich ist die Illusion,
die Haut so dünn nur wie Papier
wenn sie die Scherbe trifft.  






Freitag, 24. Mai 2013

Angst vor dem Leben

Diesen Beitrag widme ich den Stalker-Schweinchen.


Soll ich behaupten das Abitur habe mich vom Schreiben abgehalten? - Das stimmt ganz und gar nicht! In meiner üblichen Prokrastination war ich besonders kreativ anstatt zu lernen. Aber regelmäßige Blogeinträge?...- Das ist wie Lernen. Ich mache lieber Dinge die absolut keinen Zweck erfüllen.

Ich habe Geschichten ausgeklügelt, die ich nie schreiben werde. Vielleicht um mir nicht meine Illusionen zu rauben, vielleicht will ich meine Gedanken nicht limitieren, aber wahrscheinlich habe ich einfach keine Lust auf kontinuierliche Arbeit.

Außerdem habe ich Gedichte geschrieben. Wenn Geschichten mir die Freiheit geben, die ich mir selbst nicht gewähre, dann sind Gedichte auf jeden Fall immer Ausdruck meiner Gefühle. Und besonders negative Gefühle bahnen sich ihren Weg. Dementsprechend sind zwar nicht alle aber doch die allermeisten meiner Gedichte wirklich traurig...mit einer Brise Verzweiflung. Könnte ich nicht schreiben wäre ich schon kaputt gegangen - das steht fest!

Vor ein paar Tagen, im Rahmen eines Abschieds, habe ich auch ein Gedicht "geschrieben". Vielmehr besteht es aus älteren Gedichten. Zusammengesetzt und neu arrangiert um etwas schönes zu verschenken, habe ich trotzdem nicht das Gefühl meine Worte verraten zu haben. Man soll schließlich aus seinen Erfahrungen lernen. Und mal wieder hat sich gezeigt, dass Dinge, die zunächst traurig erscheinen, einen doch auf einen besseren Weg bringen können. Daher bin ich auch recht zufrieden mit meinem anti-depressiven, improvisierten Gedicht. ;)

I was taught, aside so many things, the sun to be a huge star
Yet, to me, it seems sometimes near and sometimes far.

Thus when at times things go really bad
there is always the danger it'll explode above my head.

When trying to get by and asking for advice
they tried to convince me it was all about disguise.

So Sometimes I don't even know anymore what we got
- whether it is a game that we're playing or not.

How could I trust them like I should
when words aren't serious but purposefully misunderstood?

Everything's a competition but through all the blare
it's impossible to tell whether it is friendly nor if it is fair.

These are the moments I am no so wise
and don't know how to see through my very own eyes.

But even if seemingly there is no chance to win
an awesome person tries to take it on the chin.


Während meine Gedanken so dahingeplätschert sind, konnte ich mein Baum-sein also perfektionieren, denn draußen wüteten die Stürme und das tuen sie immer noch. - Zumindest ist das mein subjektiver Eindruck. 
Das schriftliche Abitur hinter mich zu bringen war natürlich keine große Angelegenheit (ich KANN das Thema "Zukunft" einfach nicht ernst nehmen), vor den mündlichen Prüfungen zittere ich jedoch schon seit Anbeginn der Zeit...ich hasse es wenn Menschen mir zuhören! ...Ähm..naja...so oder so ähnlich. Zumindest wenn ich keine Ahnung habe von dem was ich sage....und selbst wenn (ich hab so ein schlechtes Verhältnis zum Lernen) ich mir dieses Wissen nun anzwinge habe ich immer noch keine Ahnung davon und reden will ich darüber schon mal gar nicht!...Und auch die Menschen die mich seltsame Sachen fragen werden finde ich äußerst suspekt.
Ein Sturm ist das Abi trotzdem nicht, maximal eine Böe. 
Der Sturm ist - wie immer - das Leben.

Es gingen ja nicht nur die schriftlichen Prüfungen zu Ende, sondern auch meine Schulzeit. Haltet mich ruhig für einen komischen Sonderling, aber das macht mich wirklich traurig. Hat mich schon Wochen vorher traurig gemacht. Ich will ja nicht sagen, dass ich geweint hätte...aber ich habe schon ein paar Tränchen vergossen. (Wer das weitererzählt stirbt einen grausamen Tod!!)
Ich glaube ich muss nicht erwähnen, dass weder der Unterricht noch die überwältigende Mehrheit von Idioten mir fehlen werden. (Praeteritio?...Verdammt jetzt hab ich den Dachschaden alles interpretieren zu müssen...)
Ich bin nun mal jemand der sich schwer einlebt, Veränderungen nicht mag, der generell alles ablehnt und sich auch mit Freundschaften schwer tut. (Alle denen es genauso geht bitte mit einstimmen in ein trockenes "Yeeeaaaj -.-".)
Doch jetzt habe ich mich eingelebt. Mit jedem Jahr gefiel mir der Schulalltag besser. Mit jedem Platz und Gebäude verbinde ich Erinnerungen. - Nicht immer schöne, aber in meiner verklärten Rückblende hat mich jede Scheiße späterem Glück näher gebracht und mich positiv geformt. 
Einer meiner Freundinnen konnte ich nicht mal verständlich machen, dass ich in Wirklichkeit ziemlich schüchtern bin. Meine sozialen Fähigkeiten konnte ich in der Schule also einigermaßen verbessern.
Ich habe Weltuntergänge überlebt, habe mir Stolz angeeignet, Freunde verloren und gewonnen (mehr gewonnen MUHAHA)....doch der bittere Beigeschmack der Vergänglichkeit ist deutlicher denn je. 
Und gerade wenn man denkt "Jetzt ist es Perfekt" kommt ein Trottel und schneidet ein schwarzes Bild rein auf dem "The End" steht. Und wie Madsen frage ich mich "Was kommt nach dem Happy End"? - Ich ahne (natürlich) nichts Gutes!

Unvorbereitet,weil unwillig, stehe ich in einer Welt, in die ich nicht reinpasse und nicht reinpassen will. Ich habe hier nichts zu suchen! Ich will zurück...!
Ich bin ein Nein-Mensch! (Zumindest wenn ich ein Mensch wäre...ich bin ja ein Baum...)
Ich sage NEIN zu Neuem. Manchmal sage ich NEIN zu mir selbst. Und generell sage ich NEIN zur Welt!
Das mag starrsinnig sein, traurig, ergebnislos und trist...aber es gibt solche Menschen...und das bin ICH!
Während ich mich also in meinem Zimmer einschließe und meine Gedanken auf die weite Reise gehen, die mir selbst zu anstrengend ist, hat irgendwer (ich will ja niemanden angucken, Frau Zeit =.= ) mein Zimmer einfach niedergerissen. x( 
Tja, und jetzt sitze ich hier obdachlos und die alten Straßen gibt es auch nicht mehr. Eine Landkarte oder GPS? - Habe ich nicht. Ich bin verwirrt und verängstigt. 

Und was lehrt uns DAS? - Das ist eine Sache die erst in der verklärten Rückblende Sinn ergibt, denn im Moment heißt das nur eins:

Diese Welt ist nicht für Bäume gemacht!