Sonntag, 23. November 2014

Der Preis

Was hatte er alles auf sich genommen, um mir die Last von den Schultern zu nehmen, damit ich nicht mehr das tun musste, was mir so falsch erschien.
Ich habe wirklich allen Grund ihm dankbar zu sein.
Aber ich habe natürlich auch einen Preis gezahlt.
Wir sind jetzt zusammen in einem schlimmeren Martyrium als vorher. Der gute Zweck dieser Situation hat mich immer mit Stolz erfüllt und den Schmerz erträglicher gemacht.

Wir haben den Preis bezahlt. Und jetzt?
Kann ich mir den Idealismus noch leisten?

In letzter Zeit denke ich häufig daran, wie einfach es sein könnte, wenn ich stumm weitergemacht hätte. Wenn ich weiter das Falsche getan hätte, das noch heute als "richtig" deklariert wird.

Wäre es einfacher gewesen, sich einzureden, dass man Richtig und Falsch gar nicht so genau trennen kann? Damals erschien es mir leichter aufzuhören. - Ich hatte ja Hilfe.

Ich muss noch immer tun, was sie sagen. Keine Aufgaben erfüllen, aber mein Leben danach ausrichten, was sie mir erlauben.

Ich gehörte zu den Besten. Als ich ihre Erwartungen nicht erfüllte, schauten alle auf mich, gegen die ich mich bisher stellen musste. Sie setzten nun ihre Hoffnungen in mich.
Ich wollte doch gar keine Erwartungen und Hoffnungen erfüllen.
Aber momentan wäre es mir lieber, wenn ich genau das wenigstens versuchen könnte.

Freiheit. - Das war der Preis, den ich für meine Ideale und Wünsche zahlen musste. Ich dachte das Falsche zu tun, nähme mir meine Freiheit.

Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.



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